Wo Hausaufgaben zu Schulaufgaben werden

An der Grundschule Wiltingen könnte ab 2008/09 Ganztagsunterricht angeboten werden. Der Schulelternbeirat um Günther Grimbach, Vertreter der Schule, des Schulträgers und Thomas Kürwitz, Moderator für Ganztagsschulen, haben mit Eltern darüber diskutiert.

Wiltingen. (mok) Was in Wiltingen für Kindergartenkinder selbstverständlich ist, könnte bald auch für Grundschulkinder möglich sein: Ganztagsbetreuung. Bei einem Informationsabend hat Thomas Kürwitz, Leiter der Ganztags-Grundschule St. Johann in Karthaus und Moderator für Ganztagsschulen im Land, den 50 Besuchern vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen könnte. Voraussetzung für das Einrichten einer Ganztagsschule ist, dass 36 Kinder angemeldet werden. Für diese gilt im Rahmen des Angebots Schulpflicht. Weil für die Ganztagsbetreuung die Schulbezirksgrenzen nicht gelten, können auch Kinder anderer Gemeinden das Angebot nutzen. Die "enge Kooperation mit den Eltern und die Vernetzung" sei für das Funktionieren wichtig, betonte Kürwitz. Zu dem Angebot gehören unter anderem die Betreuung der Aufgaben und beispielsweise musikalische oder sportliche Förderung. Im Rahmen der Ganztagsschule stünden mindestens weitere 26 Lehrerwochenstunden zur Verfügung, die durch Lehrer, Pädagogen oder Honorarkräfte übernommen würden. In Wiltingen, wo die Stelle des Schulleiters vakant und Lehrermangel kein unbekanntes Problem ist (der TV berichtete), äußerten Besucher Zweifel, ob diese Zahl zu erfüllen sei. Neue Ganztagseinrichtungen werden laut Kürwitz mit besonderen Fördermitteln für Ausstattung und Fortbildung unterstützt. Als "größtes Problem" sieht er grundsätzlich die "räumlichen Bedingungen", denn häufig seien Ergänzungen notwendig. Die kommissarischen Schulleiterinnen Hildegard Settinger und Rita Leik erklärten auf Eltern-Anfrage, das Kollegium begrüße das Einrichten dieses Angebots. Lutwin Ollinger schilderte, der Schulelternbeirat befürworte das Projekt. Allerdings müssten "die Rahmenbedingungen stimmen". Karl-Heinz Frieden, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz, erklärte, der Schulträger sei der Ganztagsschule gegenüber "sehr offen". Werbung machte auch der Wiltinger Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger: Er sieht in seiner Gemeinde "optimale Bedingungen". Sein Amtskollege Hans Greis aus Wawern plädierte ebenfalls für das Angebot: "Wir sollten mehr Möglichkeiten schaffen, um die ganzheitliche Förderung der Kinder nach vorne zu treiben." Ob die Wiltinger Grundschule zur Ganztagsschule wird, hängt von den Anmeldungen ab. Wenn bis zu den Sommerferien 36 Kinder für die Ganztagsschule angemeldet werden, wird der Antrag bis zum 2. November bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion gestellt. 23 Kinder wurden im Anschluss an den Informationsabend angemeldet. MeinungDie Zeichen der Zeit Mit dem Einrichten einer Ganztagsschule würde in Wiltingen eine Lücke geschlossen. Denn im Kindergarten wird die ganztägige Betreuung bereits seit Jahren angeboten. 35 Ganztagsplätze gibt es derzeit. Die Nachfrage steigt. Danach stehen die Eltern, die das Angebot nutzen, dort im Regen. Ihnen bleibt entweder der Weg zu den nächsten Ganztags-Grundschulen nach Saarburg oder Konz-Karthaus. Oder sie müssen die Kinder von jemand anderem betreuen lassen. Wie eine Umfrage des Schulelternbeirats der Grundschule Wiltingen zeigt, ist die Betreuung außerhalb der eigenen Familie wichtig: Etwa die Hälfte hat angegeben, grundsätzlich oder zumindest zeitweise auf externe Betreuung angewiesen zu sein. Sollte die Ganztagsschule in Wiltingen kommen, profitieren auch Eltern aus der gesamten Verbandsgemeinde von diesem Angebot, denn dann haben sie die Wahl. m.kewes@volksfreund.de

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