"Wo bleibt da der Service?"

In Konz ärgern sich viele Postbank-Kunden über die Demontage des einzigen Geldautomaten des Geldhauses. Darunter auch Rentner Peter Voss. Die Post kann die Aufregung indes nicht verstehen.

 Schluss mit Geld ziehen: Postbank-Kunden in Konz haben keinen Automaten mehr. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolff

Schluss mit Geld ziehen: Postbank-Kunden in Konz haben keinen Automaten mehr. TV-Foto: Archiv/Christiane Wolff

Konz. Peter Voss ist ein treuer Kunde. Seit 1960 hat der gelernte EDV-Programmierer ein Konto bei der Postbank. Doch das könnte sich nun ändern. Denn er ist verärgert: "Ich verstehe nicht, warum die Postbank ihren einzigen Geldautomaten in Konz abmontiert. Das ist total kunden-unfreundlich", sagt Voss, der seit zwei Jahren im Ruhestand ist. Was ihn vor allem störe: "Es gab vorab keine Ankündigung und keine Begründung."Monteur "auf frischer Tat ertappt"

Quasi auf frischer Tat habe er einen Monteur dabei "ertappt", als dieser vor Kurzem an dem Geldautomaten im Rewe-Center in Konz (An der Lichtsmühle) gearbeitet habe. Auf die Frage, ob der Automat defekt sei und repariert werde, habe Voss die Antwort erhalten, dass der Automat abgebaut werde. "Toller Service" dachte Voss laut eigener Aussage und versuchte beim Postschalter Auskunft zu erhalten. Vergebens. "Hier war man genauso sprachlos wie ich, zumal man mir bestätigte, über die Demontage nur unzureichend informiert worden zu sein", berichtet Voss. Immerhin: Die Postbank-Mitarbeiter hätten den Rentner zur Filiale der Deutschen Bank am Marktplatz verwiesen - dort könne er mit seiner Post-Sparcard ebenfalls kostenlos Geld abheben. Denn Postbank, Deutsche Bank, Commerzbank, Dresdner Bank und Hypo Vereins Bank gehörten zur sogenannten "Cash-Group". Und das bedeute, dass die Kunden der verschiedenen Geldhäuser kostenlos an den Automaten dieser anderen Banken Geld abheben dürfen. "Die Deutsche Bank wäre für mich als Postbank-Kunde dann in ganz Konz die einzige verbliebene Möglichkeit, kostenlos zu jeder Tages- und Nachtzeit Geld abzuheben", schimpft Voss. Allerdings wäre am Marktplatz die Parksituation im Gegensatz zum ehemaligen Standort des Postbank-Automaten nicht einfach. "Erst bauen sie Arbeitsplätze ab und dann die Automaten. Wo bitte bleibt für mich als Kunde da der Service?", sagt Voss.Eine Frage, die Ralf Palm, Pressesprecher der Postbank, folgendermaßen beantwortet: "Während der Öffnungszeiten haben unsere Kunden nach wie vor die Möglichkeit, am Schalter Geld abzuheben." Außerdem sei der Geldautomat der Deutschen Bank nur rund 300 Meter vom bisherigen Standort des Postbank-Automaten entfernt. Dass die Demontage nicht angekündigt worden sei, kann sich Palm kaum vorstellen: "Normalerweise wird das über das Display der Geräte bereits mehrere Wochen vor dem Abbau mitgeteilt."Und warum der Automat nicht weiter betrieben werden könne, erklärt Palm mit der Wirtschaftlichkeit des Geräts - er sei schlichtweg nicht genügend benutzt worden. "Das liegt schätzungsweise daran, dass vor allem ältere Kunden vorzugsweise direkt am Schalter abheben und sich Pendler an ihrem jeweiligen Arbeitsort Geld beschaffen", sagt Palm. Bei zu wenigen Nutzern lohne es nicht, viel Geld in die Reinigung, Wartung, Störungsbehebung und Befüllung eines Geldautomaten zu stecken. Wie viele Konzer Kunden den Apparat zuletzt genutzt hatten, will Palm aus Sicherheitsgründen allerdings nicht verraten. "Denn dann könnte nachvollzogen werden, wie viel Bargeld in unseren Geldautomaten untergebracht ist." Meinung Selbstbedienung wird erschwert Guter Service ist im Kaufpreis immer seltener mit inbegriffen. Seit Automaten bei Großkonzernen wie der Post oder der Deutschen Bahn Schalterpersonal ersetzen, müssen wir Kunden uns sogar selbst bedienen. Wenn einem das dann auch noch erschwert wird - wie in Konz durch den Abbau des einzigen Postbank-Geldautomaten passiert - ist der Ärger Betroffener verständlich. Die Postbank bietet ihren Konzer Kunden zwei Alternativen: Sich künftig wieder in die Schlange vor unterbesetzten Schaltern einzureihen oder einen Geldautomaten mehrere hundert Meter entfernt zu nutzen. Zum Glück bleibt den Betroffenen eine weitere Wahl: Ob sie bei dem Unternehmen weiter Kunden sein wollen - oder eben nicht. a.funk@volksfreund.de

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