"Wo kann ich mitbestimmen?"

Kinder und Jugendliche haben eine Wahlstimme. Dass diese ernst genommen wird, ist bei der "Bundestagswahl für Kinder und Jugendliche" klar. Auf Initiative des "Jugendnetzwerks Konz" haben kürzlich Wahllokale im Jugendtreff Könen und Roscheid sowie im Haus der Jugend Konz zur Stimmabgabe eingeladen.

 Zahlreiche Jugendliche und Kinder haben an der ersten U18-Wahl in Konz teilgenommen. TV-Foto: Anne-Kathrin Minn

Zahlreiche Jugendliche und Kinder haben an der ersten U18-Wahl in Konz teilgenommen. TV-Foto: Anne-Kathrin Minn

Konz. (ami) "Wir hatten eine Wahlurne aufgebaut, uns wurden geknickte Wahlzettel in die Hand gegeben, und dann sind wir wählen gegangen", beschreibt Oliver Lange (14) den Ablauf der U18-Wahl am Freitag im Haus der Jugend (HDJ) Konz. Alles sei "ganz locker" abgelaufen.

Grundsätzlich darf bei der speziellen Bundestagswahl für Kinder und Jugendliche jeder unter 18 Jahren seine Stimme abgeben. Meist tun dies Jugendliche ab den weiterführenden Schulen. Das "Jugendnetzwerk Konz" ist vor Ort Veranstalter der bundesweiten Wahlkampagne "U18". In den Jugendgruppen Kanzem, Könen, Roscheid und des HDJ Konz haben Jugendliche sich seit den Sommerferien über Politik informiert und mit Parteiprogrammen auseinandergesetzt sowie vielfältige Aktionen durchgeführt - etwa das gemeinsame Kochen mit Bundestagskandidaten (der TV berichtete). Dietmar Grundheber, pädagogischer Leiter des Jugendnetzwerkes Konz, erläutert das Problem, dass viele Jugendliche sagen, sie dürften eigentlich nicht wählen und ihre Stimme zähle ja nichts. Dabei ginge es vielmehr um den partizipatorischen Ansatz: "Wo kann ich mitbestimmen? " Dazu haben die Organisatoren Plakate und 5000 Flyer verteilt. Außerdem haben Pädagogen mittels einer "Blackbox" Jugendliche interviewt zu Fragen wie: "Was sollte Politik für junge Leute tun?" Herausgekommen sind rund 150 Video-Mitschnitte, von denen Beiträge auf der "Wahlparty" gezeigt wurden. Grundheber beschreibt das methodisch offene Projekt U18 als eine "Spielwiese für Pädagogen" und sagt: "Das werden wir sicherlich fortführen. Uns geht es um den Prozess, insgesamt Mitsprache in der Jugendarbeit anzuregen."

"Es ist schön, seine Meinung zu äußern"

 Zahlreiche Jugendliche und Kinder haben an der ersten U18-Wahl in Konz teilgenommen. TV-Foto: Anne-Kathrin Minn

Zahlreiche Jugendliche und Kinder haben an der ersten U18-Wahl in Konz teilgenommen. TV-Foto: Anne-Kathrin Minn



Oliver Lange, selbst Wahlhelfer, resümiert: "Ich interessiere mich sehr für Politik. Es ist schön, seine Meinung zu äußern." Sein Wunsch für die Zukunft: "Ich wünsche mir, dass das Land offener ist, solche Jugendeinrichtungen wie das HDJ einzurichten." Claudia Maximini hat bei den Vorbereitungen geholfen und als Gruppenleiterin eine Wahlurne mit Kindern im Grundschulalter gebastelt. Sie sagt: "Ich wünsche mir, dass die Öffentlichkeit aufmerksam wird, dass auch Jugendliche eine Meinung haben und die manchmal auch gehört werden sollte."

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