Zug um Zug zu besseren Zeiten

Vandalismus ist in Konz ein Dauerbrenner-Thema. Auch die Bahnhöfe sind in der Saar-Mosel-Stadt immer wieder von mutwilligen Sprüh- und Zerstörungsattacken betroffen. Wie der Konzer Hauptbahnhof.

Konz. Wer per Zug nach Konz anreist, steigt in vielen Fällen an der Haltestelle "Bahnhof" aus. Nicht gerade einladend ist das Bild, das ihn dort erwartet: Graffitis und nahezu endlos viele Schmierereien. Kaugummis "zieren" Wände und Bänke, am Süßwarenautomat ist die Anzeige für die Preise nicht mehr lesbar, sie wurde - vermutlich mit einem Feuerzeug - angeschmort. Damit gewinnen die Besucher, die per Zug anreisen, nicht gerade einen positiven ersten Eindruck von der Saar-Mosel-Stadt. Diese "Visitenkarte" kann selbst das freundliche Personal am Schalter kaum revidieren. Für Pendler dürfte der Anblick zwar mittlerweile vertraut sein, aber doch wenig heimelig. Auch am Kreuz Konz oder dem Bahnhof in Karthaus zeigt sich die Situation ähnlich.Videoüberwachung und Umbau

 Verschmierte Wand am Konzer Bahnhof. TV-Foto: Monika Kewes

Verschmierte Wand am Konzer Bahnhof. TV-Foto: Monika Kewes

Um diese Problematik in den Griff zu bekommen, hat sich der Stadtrat darauf verständigt zu versuchen, diesen Vandalismus mittels Videoüberwachung einzudämmen (der TV berichtete). Rund 60 000 Euro stehen dafür laut Haushaltsplanung in diesem Jahr bereit. Die Stadt Konz beabsichtigt, das Gebäude der Bahn in der Bahnhofsstraße zu kaufen. Rund 1,6 Millionen Euro sind im aktuellen Haushaltsplan eingeplant. Die Verhandlungen der Stadt laufen nach TV-Informationen noch. Aus diesem Grund möchte auch Bahn-Pressesprecher Bernd Honerkamp nicht viel zum derzeitigen Zustand der Anlage sagen. Doch so viel ist ihm im TV-Gespräch zu entlocken: "Wenn wir es verkaufen, werden wir im Vorfeld keine Instandsetzungs-Maßnahmen mehr durchführen." Vor einer möglichen Umnutzung sei das aus Sicht der Bahn wenig sinnvoll. "Wir gehen nicht immer hin und machen Graffitis weg", erklärt er. "Damit schafft man nur Flächen für neue." Pro Jahr gibt die Deutsche Bahn AG nach Angaben Honerkamps 50 Millionen Euro zur Beseitigung von Vandalismus-Schäden aus. Eine Möglichkeit dieses Pro-blem einzudämmen, seien Patenschaften, die Bürger oder Gruppen für Bahnhöfe übernehmen. Wenn jemand eine Patenschaft über einen Bahnhof übernommen habe, gingen auch die Schäden zurück. "Die Hemmschwelle ist dann wahrscheinlich größer", vermutet Honerkamp.In jüngster Zeit ließ die Bahn Instandhaltungs-Maßnahmen an der Verkehrsstation selbst vornehmen. In den nächsten Jahren soll die Station laut Honerkamp umgebaut werden: Es soll dann zwei Außenbahnsteige und eine Unterführung geben, ein barrierefreier Ausbau ist vorgesehen. Derzeit führt die Bahn, die diese Verkehrsstation selbst behalten möchte, mit Bund und Land Gespräche über die Finanzierung dieser Maßnahme. "Die Station wird komplett umgebaut und wird ansehnlicher", verspricht der Bahn-Pressesprecher. Ob der Verkaufsschalter im Bahnhofsgebäude nach dem Besitzerwechsel bestehen bleibt, ist derzeit unklar. Je nach den Plänen der Stadt für eine neue Nutzung könne man die Räumlichkeiten mieten, sagt Honerkamp. HINTERGUND Das Bahnhofsgebäude des Konzer Hauptbahnhofs war als repräsentativer Verkehrspalast an der 1860 eröffneten Linie Trier-Saarbrücken im Stil eines italienischen Palazzos (neopalladianischer Stil) errichtet worden. Wie das Bahnhofsgebäude im Konzer Stadtteil Karthaus ist es ein Zeugnis der Industriekultur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. (red)

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