Zwischen Frohsinn und Sentimentalität

KONZ. Unter dem Titel "Die möblierte Moral" setzten die Mezzosopranistin Antonia Lutz und der Pianist Peter Hecker die im Februar begonnene Reihe mit Liedern und Chansons der 30er-Jahre im Kloster Karthaus fort. Rund 200 Zuhörer waren zu der Veranstaltung im Rahmen der Kulturtage des Kreises gekommen.

Erstaunlich groß war das Interesse an dem Konzert im prunkvollen Festsaal des alten Klosters. Etwas mehr als 200 Zuhörer hatten sich bis wenige Minuten vor Veranstaltungsbeginn eingefunden und damit für Verwunderung bei den Organisatoren gesorgt. Sozialromantik und Gesellschaftskritik

Nach Auskunft von Marita Souville vom Konzer Kulturbüro musste sogar die Bestuhlung kurzfristig aufgestockt werden. In freudiger Erwartung harrte das Publikum der Dinge, die kommen sollten. Bereits im Februar war am gleichen Ort die erste Runde der "Lieder und Chansons der 30er-Jahre" über die Bühne gegangen. Auch diesmal präsentierte sich der Abend als Potpourri zwischen Sentimentalität und Frohsinn, zwischen Endzeitstimmung und Zuversicht - eben ganz im Sinne jener längst vergangenen Zeit, in der die Musikstücke entstanden, die die Mezzosopranistin Antonia Lutz präsentierte. Melodien von Hanns Eisler, Edmund Nick und Kurt Weill verschmolzen in der ersten Konzerthälfte mit Texten von deutschen Großmeistern wie Bertolt Brecht, Erich Kästner und Joseph von Eichendorff. Im Mittelpunkt standen sozialromantische und gesellschaftskritische Werke, darunter Auszüge aus Kästners Lyrischer Suite "Leben in dieser Zeit" und Brechts "Dreigroschenoper". Von Lebensfreude und überschwänglichem Humor geprägte Chansons und "Nonsens-Schlager" der späten 20er- und frühen 30er-Jahre, auch Liebesschwüre von Friedrich Hollaender, Fritz Löhmer-Beda und Co. waren in der zweiten Halbzeit zu hören. Sängerin Lutz und Peter Hecker, der die Klavierbegleitung übernommen hatte, verstanden es, das Publikum im gut gefüllten Kloster-Festsaal zum Schmunzeln und Schwelgen anzuregen. Fortsetzung mit einem Otto-Reutter-Abend

Die beiden Künstler ließen die Zuhörer für wenig mehr als zwei Stunden in eine andere Welt "abtauchen", und mehrfach aufbrandender Zwischenapplaus und ein Beifallssturm am Schluss der gelungenen Vorstellung verliehen der Begeisterung darüber Ausdruck. Die Reihe "Lieder und Chansons der 30er-Jahre" wird im ersten Halbjahr 2007 mit einem Otto-Reutter-Abend fortgesetzt.

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