Fastnachtsumzüge rund um Konz und Saarburg am Montag abgesagt

Wiltingen/Nittel/Trassem/Ayl · Der Zug ist tot, es lebe der Zug, heißt es bei den Karnevalisten rund um Konz und Saarburg. Zwar haben die Karnevalsvereine die geplanten Rosenmontagszüge an Saar und Obermosel wetterbedingt abgesagt, aber sie wollen die Termine nachholen.

DIe Ayler Narren feiern im Jugendheim.

DIe Ayler Narren feiern im Jugendheim.

Foto: Dieter Soltau

Kaum ist die Nachricht von der Absage des Rosenmontagszugs in Trier in den Dörfern angekommen, ziehen alle Vereine in den Verbandsgemeinden Konz und Saarburg die Notbremse. In Krisenbesprechungen einigen sich Vereinsvertreter, Ortsbürgermeister, Feuerwehren und Ordnungsämter darauf, die Züge ebenfalls abzusagen.

Am Montagvormittag geht es dann Schlag auf Schlag: Wiltingen macht gegen 10 Uhr den Anfang - bis 11.15 Uhr folgen die Nachrichten aus Trassem, Ayl, Nittel und Ockfen. Alle Vereine folgen dem Ratschlag, den die Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) gegen 11 Uhr auf ihrer Facebookseite abgesetzt hat, in der ganzen Region die Umzüge wegen der Sturmwarnung abzublasen. ATK-Präsident Andreas Peters verweist gegenüber dem TV unter anderem auf den wegen des Sturms verfallenden Versicherungsschutz (siehe Extra).

Sylvia Pidancet, erste Vorsitzende des Karnevalsvereins Reblaus Wiltingen, kommentiert die Entscheidung: Der Wind im Saartal sei sehr stark gewesen. "Ehe etwas passiert, haben wir den Zug abgesagt."

Ähnlich war es in Ayl, wo der Karnevalsverein Närrische Kupp den Zug abgesagt hat. Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger: "Wir haben das mit dem Vereinsvorstand, dem Festausschuss und Bürgermeister Jürgen Dixius besprochen - das Risiko war einfach zu groß."

Und die Absagen stellen alle Vereine vor dieselben Probleme: "Wir stehen jetzt mit dem ganzen Wurfmaterial da", sagt Pidancet. Doch das soll nicht so bleiben: "Wir wollen den Zug nachholen."

Die anderen Vereine wollen ebenfalls Alternativtermine finden. Edmund Valentin vom Karnevalsverein Naischnotz Nittel gibt zu bedenken: "Wir müssen uns erstmal informieren, wann das überhaupt möglich ist."

Die Karnevalisten vom Verein Närrische Kupp Ayl sind hingegen schon einen Schritt weiter. Sitzungspräsident Marc Altenhofen erklärt gegenüber dem TV, dass der Zug auf jeden Fall am Samstag, 13. Februar, 15.11 Uhr nachgeholt werde. Die Jecken aus den benachbarten Dörfern könnten gerne mitmachen, sagt er. "Wir wollen die Vereine aus Wiltingen, Ockfen und Trassem ebenfalls einladen", sagt er. "Und: Wir werden am Samstag auf jeden Fall losziehen."

Doch am Rosenmontag mussten sich die Jecken mit Partys in den Bürgerhäusern und Jugendheimen begnügen. Dort war auch einiges los. "Die Hütte ist voll", heißt es zum Beispiel in Ayl. Und die Anwesenden nahmen die Zugabsagen gelassen und feierten trotzdem (siehe Extra).

Was mit den Karnevalszügen ist, die am heutigen Dienstag durch Konz-Oberemmel und Irsch ziehen sollen, steht noch nicht fest. Michael Pütz, Vorsitzender des Emmler Carnevalsclubs Hei-her/Do-her, erklärt auf TV-Anfrage, dass er zurzeit davon ausgehe, dass der Zug stattfinde. Er schränkt aber ein: "Noch haben wir keine Entscheidung getroffen." Diese erwartet Pütz bis 12 Uhr. Ähnlich sieht es in Irsch aus. Dort soll laut Volker Schneider, Geschäftsführer des Närrischen Saarschiffs, bis 11.30 Uhr feststehen, ob der Zug kommt.

Die Serriger Karnevalisten, deren Zug ebenfalls heute um 14.11 Uhr losgehen soll, geben sich am Montag in Bezug auf ihren Straßenkarneval am zuversichtlichsten. Franz Meier, erster Vorsitzender der Serriger Karnevalsgesellschaft meint: "Wir möchten auf jeden Fall gehen."
Stimmen von den Partys aus Wiltingen und Ayl:

Jens Waschburger (17), Wiltingen: "Schade um die ganze Arbeit, manche Aktive hatten extra Urlaub genommen, um die Wagen herzurichten. Besonders ärgerlich ist es, da der Zug nur alle zwei Jahre stattfindet."Can Kucklick (21), Konz: "Bei dem Wetter ist es vielleicht besser, dass der Zug nicht stattfindet. Auch wegen des Regens wären sicher Besucher ausgeblieben. Wir machen das Beste daraus und feiern halt im trockenen."
Yvonne Hemmerling (25), Ayl: "Unglaublich schade, dass der Zug ausfallen musste. Die Aktiven haben sich viel Mühe gegeben. Nicht nur mit dem Bau der Mottowagen, auch Essen wurde vorbereitet! Das können wir ja bis zum Nachholtermin nicht aufbewahren." Stephanie Jüngling (36), Ayl: "Hält uns der Wettergott zum Narren? Punkt 14.11 Uhr, es ist strahlender Sonnenschein und trocken! Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. " hds
Hintergrund zu Versicherungen

 Die Narren feiern im Wiltinger Bürgerhaus.

Die Narren feiern im Wiltinger Bürgerhaus.

Foto: Dieter Soltau

Der Bund Deutscher Karneval empfiehlt allen Veranstaltern von Karnevalsumzügen, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. In der Regel sind alle teilnehmenden Gruppen über eine Police des Veranstalters versichert - für den ganzen Umzug, von der Aufstellung bis zum Zielpunkt.
Laut Andreas Peters, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK), sind in Trier alle Schäden abgesichert, die durch Teilnehmer verursacht werden. Es gebe jedoch eine sogenannte Benzinklausel: Wer ein eigenes Fahrzeug mitbringe, müsse sich über seine eigene Haftpflichtversicherung absichern, sagt Peters. Bei einer Sturmwarnung wie am Montag verfalle der Versicherungsschutz jedoch. Der ATK-Präsident geht zudem davon aus, dass Unfälle, die zum Beispiel durch sturmbedingt herabfallende Aufbauten verursacht werden, nicht von der Versicherung gedeckt sind, weil sie "grob fahrlässig" verursacht würden. cmk

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