Mangelnde Grundversorgung

Zum Artikel "Löcher stopfen und dadurch Lücken aufreißen" (TV vom 28. Februar):

Ihr Bericht beschreibt partiell ein Problem von weitaus größerer Tragweite. Die unzureichende Versorgung der Grundschulen im Land mit Unterrichtsstunden ist in einem strukturellen Stundenmangel begründet. Wie das Bildungsministerium mitteilt, beläuft sich die Deckung von Unterrichtsstunden für Grundschulen auf 100,5 Prozent in Bezug auf die von den Schulen als Bedarf angemeldete Grundversorgung. Dieser Wert suggeriert eine geringe Überdeckung. Da aber von dieser Ausgangssituation alle durch Krankheit, Fortbildung o.ä. bedingte Ausfälle während des Schuljahres in Abzug zu bringen sind, ist genau das Gegenteil der Fall. Die tatsächliche Deckung liegt folglich deutlich unter Bedarf. Berechnungen zufolge wäre eine Deckung von ca. 115 Prozent notwendig, um eine dauerhaft ausreichende Grundversorgung inklusive des erforderlichen Angebots an Förderstunden zu realisieren. Auf eine entsprechende Anfrage des Schulelternbeirats (SEB) der Grundschule Wiltingen an die zuständige Ministerin Ahnen in Mainz zum Sachverhalt blieb das Bildungsministerium in diesen Punkten die Antwort schuldig. Uns Elternvertretern drängt sich mitunter der Verdacht auf, die Politik neige dazu, allen Lippenbekenntnissen zum Trotz, die Probleme auszusitzen. Manches ist angedacht, aber vieles kommt, bedingt durch leere Kassen, wenn überhaupt bestenfalls nur schleppend, in Gang. Leider findet dieses Thema in der Öffentlichkeit viel zu wenig Beachtung oder wird von den Medien nicht ausreichend hinterfragt und dargestellt. Unsere Kinder, die heute auch in der Schule darauf vorbereitet werden sollen, später unsere Zukunft zu sichern, haben leider während der Schulzeit eine zu schlechte Lobby. Ich rege an, dass der TV sich dem Thema in seinem Verbreitungsgebiet zukünftig deutlich intensiver widmet, vielleicht in einer Reihe von Sachstandsdarstellungen verschiedener Schulstandorte, um eine über die lokale Einheit hinausgehende Diskussion anzustoßen, die im günstigsten Fall auch politisch etwas bewegt. Die Unterstützung vieler Elternbeiräte wäre sicherlich gewiss. Günter Grimbach Wawern Vorsitzender des SEB der Grundschule Wiltingen

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