Um Zuschauer sorgen

Zum Bericht "Siege für David und Goliath" (TV vom 19. März):

Der SV Konz kann einem ausgesprochen leid tun. Hat man doch im Rheinlandpokal gegen die Eintracht aus Trier ausgesprochen unglücklich und knapp mit 0:4 verloren. Die herbeigesehnte Sensation ist leider ausgeblieben. Schon im Vorfeld präsentierte man Konz als "Fußballstadt". Mit Plakaten, diversen Hinweisen im TV und in den örtlichen "Blättchen" wurden die Fußballbegeisterten der gesamten Verbandsgemeinde Konz auf die Partie aufmerksam gemacht. Auch bei uns zu Hause wurde darüber gesprochen, und meine Tochter wollte dieses Spiel unbedingt sehen. So wurde sie zusammen mit ihren vier Freundinnen zum Konzer Stadion gebracht. Eine sichtlich genervte Frau an der Kasse verlangte von jedem der Mädchen sechs (!) Euro Eintritt. Die Mädchen machten die arme gestresste Frau darauf aufmerksam, dass sie erst 14 beziehungsweise 15 Jahre alt wären. Äußerst schroff wurde den Mädchen mit der Bemerkung das Geld von ihr abgenommen, dass sie die Preise nicht gemacht hätte. Sie sollten endlich zahlen und nicht den ganzen Verkehr aufhalten. Also zahlten sie und schauten sich das Spiel an. Ich gab meiner Tochter fünf Euro mit und sagte noch, dass sie sich vom Restgeld (abzüglich Eintritt) noch eine Cola kaufen könne. Weit gefehlt! Sie musste sich noch einen Euro von einer Freundin leihen, damit sie überhaupt das Stadion betreten konnte. Aber was soll´s! Mit über 1500 zahlenden Gästen wurden alle Erwartungen bei weitem übertroffen. "Oberliga und Bezirksliga trennt eben nicht so schrecklich viel", wurde im TV-Artikel erwähnt. Das mag wohl oberflächlich betrachtet richtig sein, aber zwischen dem SV Konz und der Eintracht aus Trier ist ein kleiner, aber feiner Unterschied auszumachen. In Trier zahlen die Kinder eben nur zwei Euro Eintritt für ein Oberligaspiel. Man ist zwar aus dem laufenden Wettbewerb ausgeschieden - jedoch kann nun der Ausbau des Vereinsheims auch auf Kosten der Kinder finanziert werden. Machte sich der SV Konz vor dem Spiel noch Sorgen um einige Trierer Anhänger, sollte sich der arme SV Konz eher in Bezug auf die Zuschauerzahlen künftiger Spiele Sorgen machen. Hans-Jörg Jacobs, Tawern

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