Wenn der Sperrmüll ruft

Mal ehrlich, diese Woche war in unserer Straße Hochbetrieb. Obwohl wir in einer "Anlieger-Frei"-Zone wohnen. Besonders abends waren mindestens doppelt so viele Autos unterwegs wie an normalen Wochentagen.

Das waren eindeutig nicht alles Anwohner, die Nummernschilder aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland haben es verraten. Nicht, dass Sie jetzt denken, dass ich nach Feierabend nichts Besseres zu tun hätte als zu gucken, wer durch Konz fährt! Aber das kann man gar nicht übersehen und auch nicht überhören: Die knatternden Motoren und dieses nervige Klappern. Grund für den Hochbetrieb war nämlich der Sperrmüll. Müll-Tourismus nenn' ich das. Sobald in unserer Straße ein Nachbar sein altes Gerümpel vor die Tür gestellt hat, kam auch schon ein Auto mit großem Kofferraum angefahren und ist mit quietschenden Reifen stehen geblieben. Heckklappe auf. Im Sperrmüll rumgewühlt. Den alten, verrosteten Drahtesel von Opa Klaus rausgekramt. Und rein in die "gute Stube" zu den anderen "Fundsachen". Das Spiel habe ich mir einen Abend lang angeguckt, dann hatte ich eine zündende Idee. Wer ein rostiges Fahrrad nimmt, der nimmt doch ganz bestimmt auch…Mein Mann Martin hat im Keller noch einen schamseligen Sessel stehen mit großen signalfarbenen Blumenmustern drauf. Ein Erbstück von seiner Mutter und ein Beispiel schlechten Geschmacks. Den wollte ich immer schon mal heimlich, still und leise loswerden. Wenn der morgens vor der Tür steht, kann Martin den allerdings gar nicht übersehen. Als er abends darauf zum Kegeln war, habe ich das Ding einfach nach draußen gehievt. Mein Plan ging auf: Es hat keine 15 Minuten gedauert, bis ich einen Motor, ein Quietschen und viel Gepolter gehört habe. Und schon war der Sessel verschwunden. Auf Nimmerwiedersehen, hoffe ich.

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