Also hab ich mir mal die Umgebung angeschaut. Nein, nicht nur die hübschen jungen Männer. Es ging mir am Montagabend generell um das Fan-Dasein. Meine Freundin und ich standen da ganz ohne Nationalbekleidung, allein die Pommes vor uns verkörperten mitunter schwarz-rot-gold. Wir waren sie also, die "Stufe 0". Vom Spiel und der EM etwas begeisterter schienen schon diejenigen zu sein, die zumindest eine mit Nationalfarben bestückte Blumenkette oder einen Deutschland-Fahnen-Cowboy-Hut trugen, "Stufe 1" eben. Die weitere Steigerung lässt den neutralen Beobachter dann schon schwanken. Auf der einen Seite sind diese Klose-Trikot-Träger mit Bierbauch ja schon ein gewohnter Anblick. Da habe ich nur noch ein Achselzucken übrig. Amüsanter finde ich dagegen die weibliche Variante: "Feldhase 71" hab ich am Montag auf dem Trikot-Rücken einer Dame gesehen. Das nenne ich originell. Zum Fremdschämen dagegen veranlasste mich der Anblick eines jungen Mädels, das ein hautenges Shirt mit relativ tiefem Dekolleté trug. Aufschrift: "Halbzeit-Schnittchen". Ochnöö, buuuuh, Daumen nach unten. Aber wahre Begeisterung hat bei mir die Verkörperung der "Stufe 3" ausgelöst. Mit Deutschland-Trikot, Schal, gleich zwei lauten Tröten, einer Ratsche, einer für alle Fälle mal mitgebrachten Österreich-Mini-Kuhglocke um den Hals und einer fast mannshohen Fahne stand er da, mein Super-Fan. Sowas kann sich sehen lassen. Auf solch einen Fan können wir Deutsche stolz sein. Aber einen Haken hatte die Sache doch: Er war ein Luxemburger.