Überzeugende Auftritte

Als einen vollen Erfolg darf das Mosel Musikfestival die zweite Auflage der "Langen Nacht der alten Musik" für sich verbuchen. Nach über vierstündigem Programm gab es anhaltenden Applaus und Bravo-Rufe.

Trier. Im vergangenen Jahr bot Intendant Hermann Lewen erstmals eine "Lange Nacht der alten Musik" an und landete einen Volltreffer. In diesem Jahr konnte er zu den Darbietungen in der Konstantinbasilika, dem Caspar-Olevian-Saal und dem Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais ein Drittel mehr Besucher begrüßen - mehr als 400 Zuhörer. Die Mitwirkenden selbst machten die Nacht besonders attraktiv - allen voran das Vokalquintett Amarcord, jene fünf ehemaligen Mitglieder des Thomanerchores Leipzig, die mit bewundernswerter Leichtigkeit Madrigale und Motteten von Henry VIII. bis zu Claudio Monteverdi gestalteten. Auch das Instrumentalquintett "United Continuo Service", dem Namen nach also ein musikalisches Dienstleistungsunternehmen, das andere Musiker begleitet, überzeugte. Wenn schon die Qualität einer Continuogruppe von elementarer Bedeutung in der Musik ist, so reicht das Können dieses Ensembles doch weit darüber hinaus. Der Dritte in diesem Bund war der Trierer Bachchor. Unter der Leitung von Martin Bambauer eröffnete der Chor die Nacht. Kompositionen von Andrea Gabrieli, Claudio Monteverdi und Gesualdo di Venosa hatte der Chor vorbereitet - und Kyrie und Gloria aus der "Missa Papae Marcelli" von Giovanni da Palestrina. Bei der Interpretation dieser urkatholischen Musik gelang es Bambauer, die Erbarmungsbitte in angenehm leichter Art erklingen zu lassen.

Amarcord als Höhepunkt



Für den Wandelteil des Konzerts hatte sich die Instrumentalgruppe zweigeteilt. Jörg Meder (Violone), Axel Wolf (Chitarrone) und Bernward Jaime Rudolf mit der Barockgitarre widmeten sich im Rokokosaal mit Werken von Alessandro Piccinini und Giovanni Vitali dem Thema Chiaconna. Meders glänzende, majestätische Basslinien wurden dabei in teilweise kühner aber immer sicherer Virtuosität von Wolf und Rudolf umspielt. Währenddessen erklang vor dem Taufbecken der Basilika Johann Sebastian Bachs Sonate e-Moll, BWV 1023, für Violine und Basso continuo. Was die Geigerin Elin Eriksson und Torsten Übelhör an der Truhenorgel hier anboten, überzeugte, stand aber mit seinem barocken Charakter etwas isoliert da.

Die Tenöre Wolfram und Martin Lattke, Franz Ozimek (Bariton) und die Bassisten Daniel Knauft und Holger Krause stellten als Amarcord den Höhepunkt der Nacht dar - ob als A-cappella-Ensemble im Caspar-Olevian-Saal oder beim Finale mit den Instrumentalisten. Alle Beiträge überzeugten mit durchdachter Musikalität und technischer Perfektion. Nur verständlich, dass dem Finale langanhaltender Applaus beschieden war, durchsetzt mit etlichen Bravo-Rufen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort