42 Stimmen singen "Gloria"

Gleich drei Gelegenheiten gibt es im Dezember, die Jugendkantorei am Trierer Dom live zu erleben. Am kommenden Wochenende gestaltet sie die Adventsandacht am Samstag und das Hochamt am Sonntag im Dom. Am Sonntag, 28. Dezember, wird sie um 17 Uhr mit Benjamin Brittens "Ceremony of Carols" konzertant auftreten. Darüber hinaus hat die Kantorei jetzt eine beachtliche CD auf den Markt gebracht.

Trier. Seit gut sechs Jahren besteht die Jugendkantorei am Trie rer Dom und bereichert seit dem das vielfältige musikalische Angebot der Bischofskirche in den Gottesdiensten und auch in Konzerten. Als eine "Momentaufnahme" bezeichnet Thomas Kiefer, seit 2005 Domkantor und damit für die Kantorei verantwortlich, die CD "Gloria", die die 42 jungen Sängerinnen und Sänger in diesem Sommer aufgenommen haben. Sie sei ein Querschnitt durch das bis heute erarbeitete Repertoire.

Kiefer schreibt im informativen und reichhaltig bebilderten, zweisprachigen Booklet zur CD auch, man wisse noch nicht, "welche Resonanz die Kinder- und Jugendarbeit in Trier finden und wohin sich das junge Ensemble entwickeln wird. "Sollte Kiefer hier mit einem etwas sorgenvollen Blick auf sein Ensemble schauen, stellt sich nach dem Hören der CD unwillkürlich die Frage: warum?

Was die Kantorei auf dieser CD anbietet, verdient weit mehr als nur ein anerkennendes "oh, wie schön".

Frei von übertriebenem Pathos

 Im Innenhof des Trierer Doms präsentiert sich die Jugendkantorei. Foto: Jugendkantorei

Im Innenhof des Trierer Doms präsentiert sich die Jugendkantorei. Foto: Jugendkantorei



Hier präsentiert sich ein Chor, der sich selbstbewusst neben andere Ensembles wie etwa dem Mädchenchor der Kölner Kathedrale oder des Rottenburger Domes aufstellen kann. Die ausgewählten Werke romantischer und zeitgenössischer Komponisten würden manchem Erwachsenenchor etliche Probleme bereiten, würden ihn an seine Grenzen führen. Sei es durch die technischen Anforderungen, sei es durch die musikalische Ausgestaltung. Da findet sich auf der Silberscheibe ein anrührendes, ein drängendes "Cantique de Jean Racine" von Gabriel Fauré, dessen Segensbitte frei von übertriebenem Pathos ist und trotzdem den romantischen Gestus verkörpert. Die ganz eigene Tonsprache Englands wird in Harrison Oxleys "Lord, how gracious" auf den Punkt getroffen, die anspruchsvollen Tonschöpfungen skandinavischer Komponisten wie Agneta Sköld (Kyrie, Gloria, Sanctus) oder Egil Hovland (O come, let us sing) erklingen mit einer geradezu belebenden Leichtigkeit. Unterstützt wird der Chor bei einigen Werken durch die Geigerin Lea Kottner, dem Pianisten Christian von Blohn und Domkapellmeister Stephan Rommelspacher an der Orgel.

Die technische Qualität der Aufnahmen lässt keine Wünsche offen. Obwohl im Dom mit seiner großen Akustik aufgenommen, klingt der Chor stets präsent und gut durchhörbar. Eine sehr geglückte Kombination, bei der es sich ausgezahlt hat, ein professionelles Tonstudio mit den Aufnahmen zu betrauen.

Zu beziehen ist die CD zum Preis von 14 Euro bei der Dominformation, online unter www.dommusik-trier.de und im Fachhandel.

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