Akustische Juwelen

Kyllburg . (gkl) Die Mozartwochen scheinen es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, nicht nur hochqualifizierte Musiker in die Eifel zu holen, sondern durch ihre Konzerte das Augenmerk der Musikliebhaber auf die Juwelen dieses Landstriches zu richten.

Nach der Veranstaltung Weilerbach war es nun die Schlosskapelle in Malberg bei Kyllburg, in der eine große Anzahl von Kammermusikfreunden einen genussreichen Abend erleben konnte. Akustisch ist die Kapelle aus dem Jahre 1714 unter den historischen Spielstätten vielleicht der günstigste Ort für das Festival, zumindest was die Veranstaltungen für Kammermusikensembles angeht. Sehr ausgewogen entwickelt sich der Klang in dem äußerst ansprechend gestalteten ehemaligen Gotteshaus. Für die musikalische Gestaltung des Abends hatte die Festivalleitung das Mannheimer Streichquartett mit Andreas Krecher und Shingyung Kim (Violine), dem Bratscher Niklas Schwarz und dem Cellisten Armin Fromm eingeladen. Schon vor drei Jahren, bei den ersten Mozartwochen, war die Formation, die schon auf drei Jahrzehnte Erfahrung zurückblicken kann, in der Eifel zu Gast und hatte einen überaus guten Eindruck hinterlassen. Problemlos konnten Primus Krecher und seine Mitstreiter in Malberg an diesen Erfolg mit Werken von Joseph Haydn, Franz Schubert und natürlich Wolfgang Amadeus Mozart anknüpfen. Haydns G-Dur-Quartett, die Nr. 1 des Opus 77, ein gewichtiges Alterswerk des Meisters, eröffnete den Abend. Oftmals ist das erste Werk eines Konzertes für die Musiker ein Einstiegstest, mit dem sie die Aufnahmefähigkeit des Publikums ergründen. Nicht so bei den Mannheimern. Sie musizierten vom ersten Ton an, luden die Zuhörer mit einer großen Selbstverständlichkeit ein, sich auf ihr Spiel einzulassen. Was folgte, war ein Streifzug durch die Entwicklung der Quartettliteratur, vorgetragen mit einer beeindruckenden Leichtigkeit in der Spieltechnik und einem Aufmerksamkeit erregenden Tiefgang in der Ausdeutung. Haydns Altersweisheit konnte sich ebenso Bahn brechen wie Mozarts pessimistische Einstellung dem Leben gegenüber, die er in aller Deutlichkeit in seinem d-Moll-Quartett, KV 421, verarbeitet hat. Voller Poesie gestaltete sich der Abend nach der Pause mit Schuberts Quartett "Rosamunde". Mit feinem Strich führten die Musiker ihr Publikum durch die Komposition, verliehen ihr Bedeutung und Leben, Kraft und Anmut. Ein erfüllter und ansprechender Abend.

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