Alles über den Kaiser

TRIER. Gut eineinhalb Jahre vor der Eröffnung wirbt die Trierer Konstantin-Ausstellung weltweit um Aufmerksamkeit. Internationale Wissenschaftler treffen sich kommende Woche zu einem hochkarätig besetzten Kolloquium an der Uni. Auch interessierte Bürger können sich bei öffentlichen Vorträgen einklinken.

19 Monate: Für die Öffentlichkeit ist es noch eine enorme Zeitspanne, bis im Mai 2007 die Konstantin-Ausstellung ihre Pforten öffnet. Bei der internationalen Wissenschaftler-Gemeinde und den Trierer Organisatoren gelten andere zeitliche Maßstäbe: Für sie geht das Mammut-Ereignis schon jetzt in die heiße Vorbereitungsphase. Deutlichstes Zeichen ist der große Konstantin-Kongress, der vom 10. bis zum 15. Oktober in Trier stattfindet. Mehr als 150 Anmeldungen aus sechs Ländern verzeichnet der Geschäftsführer der Konstantin-Ausstellungsgesellschaft, Eckart Köhne. Ein "enormes Interesse", auch im Vergleich mit anderen Kolloquien, sagt der zufriedene Chef-Organisator. Vortrags-Marathon über fünf Tage

24 Wissenschaftler bestreiten den Vortrags-Marathon, ausnahmslos Zierden ihrer Zunft, angereist von Kanada bis Italien. Auf breiter Basis wollen sie über den Stand der Konstantin-Forschung diskutieren und so den angemessenen Rahmen für die Trierer Groß-Ausstellung liefern. Dabei sind inhaltliche Kontroversen nicht ausgeschlossen. "Das hoffen wir doch", regt Eckart Köhne an, schließlich sei die historische Rolle Konstantins "alles andere als unumstritten". Einen "wichtigen Schritt bei der Konzept-Entwicklung" erwartet er ebenso wie eine Werbung für das Trierer Projekt in der wissenschaftlichen Welt. Deshalb hat man auch Medienvertreter eingeladen, mit beachtlicher Resonanz bis hinein in die Feuilletons von FAZ oder NZZ. Die professionelle Betreuung der Journalisten-Schar soll Trier schon im Vorfeld positive und damit werbewirksame Schlagzeilen sichern. Aber nicht nur nach außen wird für die Konstantin-Ausstellung geworben. Auch die Trierer und ihre Nachbarn will Köhne für die spektakuläre Werkschau begeistern. So sind die Gästeführer der Stadt zum Kolloquium eingeladen, ebenso wie interessierte Geschichtslehrer. Vor allem aber werden sich die beiden wissenschaftlichen Direktoren des Konstantin-Projekts zum ersten Mal in frei zugänglichen Vorträgen der Trierer Öffentlichkeit vorstellen. So referiert der Berliner Professor Alexander Demandt am Dienstag um 20 Uhr unter dem Titel "Wenn Kaiser träumen" über "die Visionen Konstantins des Großen". Sein Salzburger Kollege Josef Engemann beschäftigt sich am Donnerstag um 20 Uhr mit dem Thema "Konstantin und die Barbaren". Für diese beiden Veranstaltungen verlässt das Kolloquium eigens die Universität und wandert in das "Ramada-Hotel" am Viehmarkt. Man wolle "die Hemmschwellen für interessierte Bürger bewusst niedrig halten" und ihnen "Gelegenheit geben, die wissenschaftlichen Leiter kennen zu lernen", sagt Eckart Köhne. Derweil läuft die Akquise von Ausstellungsgegenständen weiterhin auf vollen Touren. Die schriftlichen Anfragen um Leihgaben aus den wichtigsten Museen der Welt seien inzwischen "zu einem Drittel bestätigt". Zu den bereits zugesagten Sahnestückchen sind weitere attraktive Exponate gekommen, so aus Kopenhagen und dem Pariser Louvre. Mit Blick auf den Start im Frühjahr 2007 ist offenkundig alles im Soll.

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