Der moderne Mensch fährt weg und will dabei den Alltag hinter sich lassen. Aber der holt ihn überraschend ein - in mal freundlichen, mal bösartigen, mal skurrilen Begegnungen. Gabriele Wohmann hat in ihrem jüngsten Buch "Fahr ruhig mal 2. Klasse" Geschichten von unterwegs versammelt. Scharfsinnige, manchmal bösartige Miniaturen, in denen der psychologische Scharfblick aufs Detail wichtiger ist als die erzählte Handlung. Die Dichterin ist am Freitag, 17. September, um 20 Uhr beim Eifel-Literatur-Festival zu Gast. Sie liest im Schloss Weilerbach bei Bollendorf aus dem Band "Fahr ruhig mal 2. Klasse". Gabriele Wohmann wurde 1932 in Darmstadt geboren. Sie brach ihr Studium nach vier Semestern ab und begann 1956 zu schreiben. Nach ihrer Erstveröffentlichung, der Erzählung "Ein unwiderstehlicher Mann" (1957) und ihrem ersten Roman "Jetzt oder nie" (1958), wurde die Schriftstellerin immer stärker in den Literaturbetrieb integriert, ohne die zeittypischen Moden mitzumachen. Der Roman "Paulinchen war allein zu Haus" von 1974 über ein Adoptivkind nimmt sogar das Dogmatische und Unspontane der damals modernen "antiautoritären Erziehung" kritisch unter die Lupe. Die Autorin schreibt keine Herzenswärmer. Der Röntgenblick, mit dem sie den Alltag durchmustert, ist zugleich ein Blick aus der kritischen, ironischen, manchmal sarkastischen Distanz Für Gabriele Wohmann, die in ihrem Geburtsort lebt, ist Schreiben eine Leidenschaft. Rund 300 Kurzgeschichten hat sie veröffentlicht, mehrere Gedichtsammlungen und etliche Romane sind erschienen. Anerkennungen und Auszeichnungen blieben nicht aus. Unter anderem erhielt sie den Stadtschreiber-Literaturpreis in Mainz und den Literaturpreis der Stadt Bremen. Seit 1980 ist sie Mitglied der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und übernahm an den Universitäten Mainz und Augsburg Lehraufträge für Poetik. www.eifel-literaturfestival.de