Alte Bekannte und neue Gesichter harmonisch vereint

Alle Jahre wieder startet die Gesellschaft für Bildende Kunst Trier zur großen Leistungsschau. Die Jahresausstellung 2008 sichtet die eigenen Reihen und blickt um sich nach neuen Talenten.

 Kunst erfordert Fernblick: Jean-Pierre Weber (links) im Gespräch mit Clas DS Steinmann. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Kunst erfordert Fernblick: Jean-Pierre Weber (links) im Gespräch mit Clas DS Steinmann. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. (er) "Eine Stadt ohne Kunst ist eine tote Stadt", stellte Oberbürgermeister Klaus Jensen zur Eröffnung der Jahresausstellung 2008 der Gesellschaft für Bildende Kunst in der Trierer Tufa fest. Als wichtige Arbeit am Fundament der Kulturstadt Trier würdigte der Stadtchef das regionale wie grenzüberschreitende Engagement der Kunstvereinigung. Für den "Genießer und Konsumenten von Kunst" gehört die kulturelle Basisarbeit des Vereins zur unverzichtbaren bürgerschaftlichen Beteiligung am kommunalen Geschehen. Kunst habe Saison hierzulande, betonte Jensen und verwies auf die 100 Millionen Besucher, die alljährlich bundesweit zu Ausstellungen unterwegs sind. "Millionen" (nach Trierer Sprachregelung) Kunstinteressierte waren auch an diesem warmen Maiabend in den großen Ausstellungssaal gekommen, wo jahreszeitlich vorauseilende Sommerhitze herrschte. Heiß ging es auch im Vorfeld her. "Der Andrang zu unserer Jahresausstellung war groß", freute sich Horst Schmitt. Allein aus Platzgründen habe man fast 100 der über 200 eingereichten Arbeiten ablehnen müssen, berichtete der Vorsitzende der Gesellschaft. Ausgewählt hat die Jury schließlich 105 Arbeiten von 56 Künstlern. Neben den Mitgliedern des Vereins stellen - wie schon in den letzten Jahren - auch 13 Gäste aus. Der Blick über den eigenen Horizont öffnet der Kunstvereinigung nicht nur ein Fenster nach draußen, er fördert auch den Generationswechsel und wirkt dem Mitliederschwund entgegen. Im Unterschied zur Eröffnungshitze bleibt die Ausstellung selbst wohltemperiert. Sicher zu temperiert, um jene durchaus kontroversen Kunst-Diskussionen auszulösen, von denen Jensen auch sprach und die Teil und Zeichen einer freiheitlichen Ordnung sind, in der Rede- und Meinungsfreiheit herrscht. Unter der Regie von Clas DS Steinmann hat sich eine Bilderschau formiert, die im Kabinettcharakter 56 Positionen zu einem harmonischen Ganzen eint. Die Großformate der Gemälde bilden die Blickfänger, gezeigt werden neben Malerei und Grafik etwas Fotografie und Bildhauerei. Da die Trierer Gesellschaft eine Mischung aus Produzentengalerie und herkömmlichem Kunstverein ist, dient die jährliche Leistungsschau auch der hauseigenen Bestandsaufnahme. Dabei macht das Wiedersehen mit selten gesehenen Künstlern Freude, so wie mit Dieter Sommer und seinen geistreichen Kreidezeichnungen oder mit Frauke Güntzel und ihren witzigen, handwerklich perfekten Keramiken. Altmeister Werner Bitzigeio verblüfft mit unerwarteten Tuschzeichnungen. Interessant die geradezu kinetischen Filzstift-Zeichnungen von Choi (Atem),II-Jin. Ein schönes abstraktes Gemälde legt Katharina Worring vor. Ihren subtilen Umgang mit dem Bleistift beweist einmal mehr Hiltrud Kirchner-Plum. Sehr reizvoll: Liane Defferts Keramiken, sehenswert auch Torsten Schumanns Fotoarbeiten und Karl Willems hintergründige Naturstücke. Alles in allem: eine solide Schau. Bis 1. Juni, Di, Mi, .Fr 14-17 Uhr, Do 17-20 Uhr, Sa, So, Feiertag 11-15 Uhr,Info: Alle Arbeiten sind käuflich zu erwerben, beim Siebdruck von Manfred Freitag gehen 50 Euro des Verkaufspreises als Spende an die Villa Kunterbunt.

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