Am Ende erstrahlt das neue Jerusalem

TRIER. (gkl) Über 20 Jahre lag das Oratorium "Die vier apokalyptischen Reiter" beim Trierer Komponisten Heinz Heckmann in der Schublade. In diesem Jahr wird es im Rahmen der Moselfestwochen endlich seine Uraufführung erleben können.

Das Eröffnungskonzert der diesjährigen Moselfestwochen am Mittwoch, 28. Mai, in der Abteikirche St. Maximin in Trier (20 Uhr) stellt zwei Persönlichkeiten aus Trier in den Mittelpunkt. Der eine ist der im vierten Jahrhundert hier geborene spätere Bischof von Mailand, Ambrosius. Er gilt als der Verfasser des "Te Deum", auch ambrosianischer Lobgesang genannt. Der zweite Trierer ist Heinz Heckmann. Von dem 70-Jährigen steht als Uraufführung sein Oratorium "Die vier apokalyptischen Reiter" für vier Solostimmen, Chor und Orchester auf dem Programm. Komponiert hat er es schon im Jahre 1981 im Auftrag des Kultusministeriums Rheinland-Pfalz. Grundlage sind sieben Gedichte des Salvatorianerpaters Manfred Ruhrmann, die dieser 1952 noch unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges verfasste. Basierend auf den vier Reitern aus dem sechsten Kapitel der Apokalypse stellen sie einen fast schon verzweifelten Aufruf zur Umkehr dar und ziehen Parallelen zwischen den apokalyptischen Szenarien und den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. "Als ich diesen Text las, wusste ich sehr bald, dass ich ihn in Musik fassen musste", sagt Heckmann im TV -Gespräch. "Er sprach mich intensiv an." Über 20 Jahre hat das Oratorium in der Schublade gelegen, bis sich endlich die Gelegenheit einer Aufführung ergab. Dazu hat Heckmann das Werk überarbeitet, wobei ihm auffiel, wie hochaktuell der Text auch heute noch ist. "Passagen wie: ‚Kein Krieg gibt Recht, vom Kriege zu genießen!' bekamen durch die Ereignisse vom 11. September und den Irak-Krieg eine ganz neue Bedeutung."Wie sehr sich Heckmanns Ansichten in den 20 Jahren geändert haben, zeigt auch die Ergänzung, die er dem Opus hinzufügte. "Ich konnte die Komposition nicht mehr so schließen lassen, wie ich es ursprünglich einmal geplant hatte. Das war zu düster, zu niederschlagend." So erstrahlt jetzt am Ende das neue Jerusalem, wie es im 21. Kapitel der Apokalypse beschrieben wird, zeigt die Gott vertrauende und positive Sicht des Komponisten und lässt den Zuhörer nicht in der dunklen Atmosphäre zurück.Für den erkrankten Björn Waag übernimmt übrigens Siegmund Nimsgern die Baritonpartie sowohl in Bruckners "Te Deum" als auch in Heckmanns Oratorium. Karten: 06531/3000.

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