Auf den Punkt gebracht

TRIER. (gkl) Allenthalben nutzt man in Trierer Kirchen die gute Akustik, die vorhandenen Orgeln oder auch beides. Mit einer kleinen, aber feinen Serie meldet sich jetzt auch die Basilika St. Matthias zu Gehör.

Das erste von insgesamt drei Konzerten, die bis zum 17. Juli stattfinden, widmete der Organist der Abtei, Alfred Müller-Kranich, dem Andenken an den 100. Todestag von Antonin Dvorák. Gemeinsam mit der Mezzosopranistin Vera Ilieva nahm er sich der kirchenmusikalischen Kompositionen des Meisters an. Zwangsläufig erhielt der Abend einen fast kammermusikalischen Charakter. Neben Präludium und Fuge D-Dur und dem Präludium in a-Moll, beide aus dem Jahre 1859, erklangen geistliche Gesänge wie das "Ave maris stella" und das "Ave Maria" aus Opus 19b und vier der zehn biblischen Lieder, Opus 99, die Dvorák 1894 unter dem Eindruck des Todes von Hans von Bülow verfasste. Beide Musiker erwiesen sich als überaus versiert und interpretierten die gewählten Werke mit großer technischer Sicherheit. Allerdings hätte man sich bei Ilieva, die über eine facettenreiche Stimme verfügt, ein wenig mehr Sachlichkeit gewünscht. Ihre ausdrucksstarke Theatralik erschien angesichts des religiösen Inhaltes manchmal ein wenig übertrieben. Durchsetzt war das Programm mit einigen Kompositionen von Müller-Kranich, dessen intensive Kompositionstätigkeit nur einem kleinen Kreis bekannt ist. Müller-Kranich verwendet eine ureigene Tonsprache, die keine Umwege nimmt, sondern deutlich auf den inhaltlichen Punkt ausgerichtet ist. Erkennbar war dies in seinem Orgelwerk "St. Georg und der ewige Sieg" und besonders in "Euere Liebe sei ohne Heuchelei" aus den "Biblischen Gesängen". Mit Ilieva hatte Müller-Kranich eine engagierte und fähige Sachwalterin seiner Musik gefunden. Insgesamt ein lohnender Abend. Das nächste Konzert findet am Freitag, 2. Juli, um 20 Uhr statt. Zu Gast ist unter dem Motto "Die Kunst der Orgelimprovisation" Wolfgang Seifen aus Berlin.

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