Auf ein Bier mit guten Freunden

Trier · Eric Fish, besser bekannt als Frontsänger von Subway to Sally, ist zurzeit mit drei befreundeten Musikern auf Konzerttour unterwegs. Am Mittwoch besuchten die vier Trier und brachten ganz bewust keine neue Platte mit.

 Ein Mann, eine Gitarre – Eric Fish in der Tufa. TV-Foto: Stefanie Braun

Ein Mann, eine Gitarre – Eric Fish in der Tufa. TV-Foto: Stefanie Braun

Foto: Stefanie Braun (sbra) ("TV-Upload Braun"

Trier. Eigentlich möchten sie etwas beweisen. Ein Statement setzen gegen die fragwürdige Verkaufs- und Vermarktungsethik der Musikindustrie. Wer hat wann eigentlich festgelegt, dass man nur touren sollte oder darf, wenn man gerade eine neue Platte am Start hat? Das fragt sich Eric Fish. Er ist der Frontmann der Mittelalter-Metal-Band Subway to Sally, in seiner "Freizeit" macht er Musik mit Freunden.
Als "Eric Fish & Friends" touren sie zurzeit durch Deutschland. Ohne neues Album, dafür aber mit Absicht und Recht. Passend zum Statement lautet der Titel der Tour: "Die wollen nur spielen". Im Gepäck haben sie Material von immerhin vier Alben, über 100 Songs und jede Menge Erinnerungen. Nicht nur an jedes einzelne Lied oder vergangene Auftritte, auch an alte Freunde und Vorbilder. Dem verstorbenen Liedermacher Gerhard Gundermann widmen die vier Musiker (Gitarre und Gesang: Eric Fish, Gitarre: Uwe Nordwig, Rainer Michalek, Piano: Gerit Hecht) einen Teil ihres Konzerts, indem sie drei seiner Lieder zum Besten geben. Es ist eben immer Zeit, an gute Freunde zu denken.
Und für ein Bier mit guten Freunden ist auch immer Zeit, dementsprechend machen es sich die vier nicht nur mit Apfelschorle auf der Bühne gemütlich. Ein paar Geschichtchen, hier und da ein Scherz. Bei den Fans im bestuhlten großen Saal sorgt die lässige Art für heimelige Stimmung, durch Zurufe wird mitgefeixt. Man kennt sich eben.
Dass viele die Songs gut kennen, trägt zur guten Stimmung bei, schnell macht sich eine Wohnzimmer-Atmosphäre breit, in der man sich gepflegt im Stuhl zurücklehnen und den wohlvertrauten Klängen lauschen kann. Das Repertoire reicht von eigenen Liedern über vertonte Gedichte von Brecht und Günter Kunert bis hin zu Akustikversionen bekannter Metalsongs wie "Twisted Transistors" von Korn.
Da vieles bekannt war, konnten die Zuhörer besser auf die Texte achten. Besonders die kriegs- und gesellschaftskritischen Gedichte gewannen durch die Vertonung, aber auch die rauen Metalhymnen enthüllten nach der Entschlackung von aller Härte und Lautstärke ihre Textstärke.
Trier war erst die zweite Station auf der Tour. Entsprechend war noch viel am Programm zu ändern und anzupassen. Daraus machte Frontmann Fish keinen Hehl. Auch nicht aus den hörbaren Schwierigkeiten mit dem Ton. Mal waren die Akustikgitarren so laut, dass kaum eine vollständige Zeile beim Publikum ankam, mal übertönte der Gesang die Gitarren. Auf das Jaulen eines Verstärkers, wenn eine Gitarre umgesteckt wurde, hätte man mehr als einmal verzichten können.
Die Musiker machten das Beste draus, und die Fans ließen sich davon die Stimmung an einem so schönen gemütlichen Abend nicht verderben. sbra

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