Aufbruch in neue Dimensionen

LUXEMBURG/TRIER. Die Vorbereitungen für die "Europäische Kulturhauptstadt 2007" in der Großregion zwischen Luxemburg, Metz, Saarbrücken, Trier und Namur können beginnen. Ideen sind reichlich vorhanden, aber die Umsetzung wirft noch viele Fragen auf.

"Wir haben als erste Neuland betreten", sagte die Luxemburgische Kulturministerin Hennicot-Schoepges nicht ohne Stolz bei einer Pressekonferenz. Aus der Idee, mit der Premierminister Juncker seine Kollegen beim Lütticher Gipfel der Großregion im Jahr 2000 überraschte, ist ein handfestes Konzept geworden. Dabei legt Gesamtkoodinator Robert Garcia Wert darauf, "nicht mit großen Event-Ankündigungen zu bluffen". Vor der "Gefahr einer Regional-Olympiade" warnt auch die Ministerin. Es gehe nicht nur um 2007, "sondern auch um die Frage, was kommt 2008". Die Initiatoren erhoffen sich "einen Aufbruch in eine Phase wachsender kultureller Zusammenarbeit in der Großregion", wie es der Luxemburger Oberbürgermeister Paul Helminger formuliert. Man will Hürden überwinden bei der regionalen Mobilität, nicht nur verkehrstechnisch durch Kulturzüge, -busse und -schiffe, sondern auch im Kopf, durch ein zu installierendes "schnelles, effizientes grenzüberschreitendes Informations- und Ticketing-System". Luxemburg selbst will sich der kulturellen Aufarbeitung des Themas "Migration" widmen. Rheinland-Pfalz - und damit vorrangig die Region Trier - wird sich um "Große europäische Persönlichkeiten" kümmern. Da passt die Konstantin-Ausstellung ideal ins Bild, "ein Selbstläufer", wie Robert Garcia glaubt, ebenso wie das neue Centre Pompidou in Metz. Die Mainzer Landesregierung hat inzwischen "Konstantin"-Geschäftsführer Köhne parallel zum Kulturhauptstadt-Koordinator ernannt. Im Saarland, das sein "Industrielles Kulturerbe" als Leitthema einbringt, ist man noch nicht so weit. Man kenne den Stand der Dinge dort nicht, sagt Garcia. Bis zum 1. November können Projekte eingereicht werden, bis dahin wird ein Trägerverein installiert, dessen Fäden in Luxemburg zusammenlaufen. Grenzüberschreitende Veranstaltungen werden gemeinsam entschieden. Bei der Finanzierung gilt, was Garcia "Territorialität" nennt, zu Deutsch: Jede Region muss ihre eigenen Beiträge selbst finanzieren. Über Geld wird noch nicht viel geredet. Das sei letztlich "eine politische Entscheidung, wie viel man sich leisten will", betont der Koordinator. Aber die Luxemburger sind überzeugt, dass alle vom Glanz des Kulturjahres profitieren, vor allem wegen der Nachwirkungen.

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