Ausgezeichnete Bläser

Trier . (gkl) Das wichtigste gleich vorweg: Das städtische Orchester Trier hat ausgezeichnete Blechbläser. Ganz gleich, ob bei den Trompeten, den Hörnern oder in der fundamentalen Bassregion, die klanglichen Ergebnisse dieser Orchesterstimmen können sich hören lassen - etwa bei dem zweiten Kammerkonzert dieser Saison in den Vereinigten Hospitien in Trier.

Die Musiker des Städtischen Orchesters traten mit einem bunten Programm vor die zahlreichen Zuhörer. Vertreten waren Tilmann Susato mit einer Suite ebenso wie Benjamin Britten (Fanfare for St. Edmundsbury), die Uraufführung von Heinz Heckmanns Komposition über "Hallo, hallo, mich beißt ein Floh" und der Choralsatz "O Haupt voll Blut und Wunden" aus Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion. Hier allerdings hakte die Veranstaltung. Die Zusammenstellung des Programms mutete doch etwas merkwürdig an. Besonderes Interesse erweckte naturgemäß Heckmanns Uraufführung. Sein 1995 entstandenes Werk wird sicherlich nicht der neue Mittelpunkt der Waldhorn-Literatur werden, aber sowohl von der Kompositionstechnik als auch bei den Anforderungen an die Ausführenden ist es kein Werk, das man achtlos in der Schublade liegen lassen sollte.Volkslied mit viel Witz

Mit viel Witz und Geist verarbeitet Heckmann die simple Melodie des Wolgadeutschen Volksliedes und gibt den vier Bläsern in seiner ihm ureigenen Tonsprache etliche Hürden auf, die es zu überwinden gilt. Teilweise erinnert das Werk an die barocken Künste der Partiten. Ebenfalls im Programm waren zwei geistliche Konzerte von Heinrich Schütz ("Fili mi, Absalon" und "Attendite, popule meus") ausgeführt vom Bariton Nico Wouterse, den vier Posaunisten des Orchestersund Heckmann an der Orgel. Wouterse verfügt über eine ausgezeichnete (Bühnen-)stimme, für die Interpretation Schützscher Werke aber erscheint sie, alleine schon vom starken Tremolo her, ungeeignet. Schütz selber sagte vom "Übelstande des Tremulo", dass es "den Bassisten wohl vergönnet ist, doch mit dem Bedinge, dass sie es selten anbringen." Missverhältlich auch die Verwendung der modernen Posaunen für diese Werke, deren mächtiger Klang entgegen den zarten Barockinstrumenten den Sänger vielfach zudeckten. Beeindruckend und aufregend gestaltete sich Brittens "Russian Funeral" als Finalwerk. Kapellmeister Andreas Henning, der dieses Ensemble leitete, gestaltete das 1936 entstandene Opus zu einer gewaltigen Anklage gegen den Krieg, ließ es, unterstützt von der Akustik der Stiftskirche zu einem Mahnmal für die Opfer werden.

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