Ausstellung in der Tufa: Wechselstrom mit wenig Spannung

Trier · Die Tufa zeigt Arbeiten von Künstlern aus dem Umfeld des Kölner kunstraum 320.

Bei ihm steht das Thema Mensch im Zentrum: Hier Sven Büngeners Werk „Paranoia mit Megaphon“. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Bei ihm steht das Thema Mensch im Zentrum: Hier Sven Büngeners Werk „Paranoia mit Megaphon“. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Foto: Eva-Maria Reuther (er) ("TV-Upload Reuther"

Fenster nach außen zu öffnen, gehört allerorts zu den wichtigsten Aufgaben der Kunst-Einrichtungen. Mit ihrer Ausstellung "Wechselstrom" setzt der Trierer Kunstverein Junge Kunst sein Austauschprogramm verdienstvoll fort. Nach der Arbeitsgruppe rheinland-pfälzischer Künstler sind nun auf Einladung der Kunstvereinigung elf Künstlerinnen und Künstler in der Tufa zu Gast, die mit dem kunstraum 320 in Köln zusammenarbeiten.

Im März hatten dort bereits Mitglieder der Jungen Kunst ausgestellt. In der Schau, die Arbeiten aus Malerei, Zeichnung und Druckgraphik neben Mischtechniken und Bildhauerei präsentiert, fallen die großformatigen Holzschnitte wie die von Thomas Peter oder Anna Eiber allein wegen ihrer wandfüllenden Formate direkt ins Auge.

Ihre ganz unterschiedlichen Bildsprachen sind weithin der klassischen Moderne verpflichtet, ohne allerdings aus ihr neue Funken zu schlagen. Spannender ist dagegen die Malerei, so wie die düsteren, zuweilen rätselhaften Gemälde von Martin Mohr, in denen in Geste und Farbauftrag das Ringen ums rechte Bild eindrücklich augenscheinlich wird.
Symbiotisch leben in Volker Altrichters Bildern Grafik und Malerei zusammen. Geheimnisvolle kleine Organismen schweben in seinen Farbräumen, tauchen auf und verschwinden wieder. Altrichters reizvolle Gemälde haben etwas Unwirkliches, Surrealistisches.

Das Thema "Mensch" steht im Mittelpunkt der Mischtechniken von Sven Büngener, der sich mit provozierenden Titeln ( "Paranoia mit Megaphon") und unverkennbarer Erzählfreude mit seinem Thema auseinandersetzt. Um das Warten, Ankommen und deren Zustände geht es der Bildhauerin Anna Kölle in einer hier gezeigten Werkgruppe. Einige schöne abstrakte Monotypien steuert Franz Peters bei. Es stimmt allerdings nachdenklich, dass die Ausstellung, die immerhin aus einem rheinischen Zentrum kommt, so brav daherkommt. Da werden wenig Fenster zu Neuem geöffnet und auch keine Risiken eingegangen. Selbst Eva Görgens genähte Soft-Plastiken hat man schon unzählige Male gesehen. Eine strengere Auswahl hätte zudem der Schau gutgetan. Dieselben Künstler immer wieder in einem neuen Bildkontext zu zeigen, ist zwar eine reizvolle Idee.

Allerdings wären weniger, dafür spannendere und durchgehend qualitätvolle Arbeiten für Betrachter ergiebiger gewesen. Das Trierer Austauschprojekt ist fraglos eine gute Sache. Allerdings sollten die Ausstellungsmacher wirklich versuchen, mit dem Austausch der Kunstszene der Region ein paar kräftige Stromstöße sprich neue Impulse zu geben und sie gerne auch mal kräftig aufzumischen.
Bis 29. April., Di., Mi. und Fr.:14 bis 17 Uhr, Do.:17 bis 20 Uhr, Sa., So. und Feiertage:
11 bis 17 Uhr.
www.tufa-trier.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort