Bühnenrezept: Gute Gene und ein gesundes Leben

Im Interview spricht Marius Müller-Westernhagen über Erfolgsdruck, seine guten Gene und den Abschied von der Bühne.



Sind Ihnen Plattenverkäufe inzwischen völlig egal?

Westernhagen: "Natürlich mag ich es lieber, wenn die Leute meine Platten mögen, als wenn das nicht der Fall ist. Und natürlich hofft man auch, möglichst das Geld wieder reinzubekommen, was man in das Album gesteckt hat. Aber ich mache mich davon nicht abhängig - allein schon, um meinen Kopf freizuhaben."

Wenn Sie sagen, dass man diese Einstellung auch mit dem Alter gewinnt, heißt das, auch bei Ihnen gab es früher andere Zeiten?

Westernhagen: "Als ich noch bei einer großen Plattenfirma unter Vertrag war, spielten viele Dinge mit rein: Du bekommst hohe Vorschüsse und weißt, du bist ein wichtiger Umsatzträger dieser Company. Du weißt, dass Arbeitsplätze daran hängen. Da entsteht natürlich ein gewisser Druck, der dir so gar nicht bewusst sein muss, aber im Hinterkopf immer vorhanden ist."

Gab es in solchen Zeiten Phasen, in denen Sie Ihre Karriere als Musiker hätten beenden wollen?

Westernhagen: "Es hat mir immer Spaß gemacht, Musik zu schreiben. Heute habe ich mein eigenes Label, beauftrage andere mit der Vermarktung und es macht mir wieder unglaublichen Spaß, auf die Bühne zu gehen und live zu spielen.

Ein Abschied von der Bühne kommt demnach noch lange nicht für Sie infrage?

Westernhagen: "Ich habe glücklicherweise gute Gene und lebe sehr gesund. Im Augenblick bin ich noch mehr als fit genug, um das zu bewältigen. Vielleicht kommt aber irgendwann mal der Moment, wo man nicht mehr kann oder nicht mehr will, weil man nicht mehr das erfüllen kann, was man sich vorstellt. Eines steht aber fest: Ich werde immer Musik schreiben, Texte schreiben und Platten machen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort