Ball-Künstler im Haus Beda

Ein neuer hoffnungsvoller Raum hat sich für Kunstfreunde im Bitburger Haus Beda aufgetan. Dort schlägt eine neue Galerie die Brücke zwischen den historischen Licht- und Farblandschaften eines Fritz von Wille und der Gegenwart. Zur Eröffnung präsentiert der Künstler Martin Noël seine Werke.

 Martin Noël gibt dem Fußball künstlerisches Gewicht. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Martin Noël gibt dem Fußball künstlerisches Gewicht. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Bitburg. Das Aha-Erlebnis lässt nicht auf sich warten. Schon in der Eingangshalle hatten zwei schöne abstrakte Arbeiten auf sich aufmerksam gemacht. Rechts um die Ecke beginnt das große Staunen. Gelichtet und geliftet präsentiert sich die einstige Raumfolge im Erdgeschoss des Bitburger Hauses Beda als großzügiger Galerieraum.

"Galerie im Haus Beda" heißt die neue Räumlichkeit im kunstsinnigen Haus der Bitburger Dr.-Hanns-Simon-Stiftung. Zeitgenössische und moderne Kunst soll hier künftig gezeigt werden. "Mit der neuen Galerie möchten wir neue Wege gehen", erklärt Michael Dietzsch, der Vorsitzende der Stiftung. "Mit der Präsentation renommierter zeitgenössischer Künstler wollen wir die Menschen in der Region begeistern und die Attraktivität der Region überregional erhöhen". Seh-Erfahrung zu fördern und die Liebe zur Kunst zu stärken, hält auch Initiatorin Stefanie Kaak vom Stiftungsrat für eine wichtige aktuelle Aufgabe.

Zum Einstand zeigt die Galerie abstrakte Arbeiten von Martin Noël, einem Bonner Künstler, der hierzulande bereits mehrfach in vielen Ausstellungen vertreten war.

In Bitburg ist eine umfangreiche Werkschau zu sehen, die frühe bis ganz neue Arbeiten zeigt und durch Skizzenbücher und Studien ergänzt wird. Es ist eine ausgesprochen schön gehängte Schau (Kuratorin Ute Bopp-Schumacher) mit viel Luft zum Atmen für Bilder und Betrachter.

Seit ehedem ist der gebürtige Berliner Maler wie Grafiker. "Die Linie hat mich schon immer fasziniert", sagt der 1956 geborene Künstler. Flüssen gleich durchzieht sie seine Farblandschaften, gibt Halt im ungeformten Klang seiner Farben. Noëls schönste Arbeiten sind seine "weißen" Bilder, in denen sich Vielfarbigkeit zu schillerndem Weiß verdichtet und Farbe Lichtgestalt wird. Einmal mehr sind in Bitburg Noëls Holzstöcke zu sehen, die mit ihren Farbgründen, Furchen und sichtbaren Holzflächen ein poetisches Zwitterdasein zwischen Malerei und Objekt führen. Gleich eingangs kommen übrigens Fußballfreunde auf ihre Kosten. Dort zeugen Noëls malerisch gestaltete Bälle auf ihren weißen Sockeln von der Bildwürdigkeit des Alltäglichen und der Ikone Fußball.

Noëls Bilder eignen sich nicht zuletzt wegen ihrer sparsamen Zeichen und ihrer Farbsinnlichkeit, bisweilen sogar ihrer Farbsymbolik bestens zur Meditation. Das tut auch die abseitige Bilderwand im schmalen Gang des Ausstellungsraums. An Wände mit Votivtafeln erinnert die gedrängte Fülle, in der im neuen Bild der Künstler seine Gedanken und Ansätze nach außen kehrt.

Bis 22. November, Haus Beda Bitburg, Di-Fr 15-18 Uhr, Sa,So, feiertags 14-18 Uhr.

Extra

Martin Noël wurde 1956 in Berlin geboren. Von 1980 bis 1987 studierte er freie Graphik und Malerei an der FH Köln. Er lebt und arbeitet in Bonn. Seine Werke sind unter anderem im Bundestag in Berlin, im Bonner Kunstmuseum, in der Pfalzgalerie in Kaiserslautern und in der Public Library in New York zu sehen. Er erhielt unter anderem Kunstpreise der Städte Frankenthal, Bonn, Bietigheim-Bissingen und Recklinghausen.

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