Band begeistert vor Burg bei Badewetter

Trier · Quadro Nuevos spannender akustischer Stilmix erklingt erstmals vor der Saarburg.

 Quadro Nuevo in den Saarauen beim Konzert vor der Kulisse der Saarburg. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Quadro Nuevo in den Saarauen beim Konzert vor der Kulisse der Saarburg. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Foto: Dirk Tenbrock (DT) ("TV-Upload Tenbrock"

Trier Wenn Quadro Nuevo in der Region ist, ist eine volle Hütte garantiert. Ihr Musik-Mix zwischen Südamerika und Orient bleibt spannend, immer wieder gibt es neue Facetten zu hören. Eine sehr erfolgreiche Premiere feierten sie am Freitagabend mit ihrem Freilicht-Auftritt am Saarburg-Beuriger Saarufer vor 300 Zuschauern.
Diese sind sehr angetan vom Gelände in den Saarauen, im Rücken der Bühne hat man einen fantastischen Blick auf den Burgberg, vor allem bei einsetzender Dämmerung eine wunderbare Szenerie. Die Infrastruktur beim Konzert stimmt, Veranstalter Christoph Kramp hat auch für Speis' und Trank gesorgt, er ist zufrieden mit Atmosphäre und Besuch. Erstaunlich viele Altstadt-Fest-Flüchtlinge scheinen aus Trier gekommen zu sein, auch viele Luxemburger zog es über die nahe Grenze.
Die Sonne strahlt - im historisch heißen Frühsommer 2017 - auch noch zu Beginn des Konzertes am frühen Abend und Bandleader Mulo Francel regt für nach dem Konzert ein gemeinsames Bad in der Saar an. Manche Dame im Publikum wird da ganz aufgeregt.
Das Konzert ist über weite Strecken leise und kontemplativ, das passt zur sommerlichen Stimmungslage, ja erzeugt diese sogar. Viel Songs haben einen Bogen zwischen langsam und schnell, zwischen leiser und lauter, mal wippen die Fans leise mit, mal klatschen sie den Takt.
Das Programm heißt "Canzone della Strada", auf der Straße haben die Quadros diese Musik auch aufgesammelt, entweder selbst geschrieben oder eben Interpretationen bekannter Lieder wie "Torna a Surriento" von Ernesto die Curtis, das den Anfang macht.
Bewegend ihre Version von Nino Rotas Filmmusik aus "La Strada" von Fellini.
Mulo Francel (Sax, Klarinette, Mandoline) erzählt die passenden Geschichten zu den Liedern, keine klassische Moderation, sondern eher die mit fein-ironischem, oberbayrischen Humor gewürzten, manchmal poetischen Anekdoten, die eng mit der Musik verwoben sind. Evelyn Huber (Harfe), D.D. Lowka (Bass, Percussion) und Andreas Hinterseher (Akkordeon, Bandoneon, Vibrandoneon) komplettieren kongenial die seit über 20 Jahren bestehende Band. Je nach Einsatz der Instrumente - mal dominiert die Harfe, das Saxofon, der Bass oder das Akkordeon - erzeugt Quadro Nuevo eine Stimmung zwischen Buenos Aires-Hafenbar oder Basar in Kairo.
Das kann in einem Lied auch mal ein Parforce-Ritt von Jazz über Tango bis zum Blues und zurück sein. Einer der Höhepunkte ist Francels Vertonung von Goethes italienischer Reise, ein augenzwinkernder Trip durch das Land der Dolce Vita. Das betörend fremdartige "Ikarus Dream" entstand beim Festival auf der griechischen Insel Samos, nachdem die Band unter einigen Mühen den Auf- und Abstieg zum heiligen Berg geschafft hatte, der einst dem mythologischen Himmelsstürmer Ikarus als Startrampe gedient haben soll.
Als Zugabe gibt es Balkanmusik: "Paprika", aber nicht rosensüß, sondern pikant. Und eine Musik, die einen als Ohrwurm das ganze Wochenende auf das Wunderbarste begleitet: "Parole, Parole", berühmt geworden 1973 in Dalidas Version mit Alain Delon. Beschwingt und froh geht das Publikum so zurück in die Nacht, die Frage, ob es noch zum gemeinsamen Bad von Band und Fans kam, bleibt unbeantwortet.

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