Beckys Geburtstag Von Ralf Kramp

1. Teil

Stefan, Sven und Basti hatten ihre Bude oberhalb von Boverath im Wald. Noch weiter oben gab es ein leerstehendes altes Häuschen aus Stein, in dem die Älteren immer rumhangen. Die rauchten da oben und tranken Bier. Bastis großer Bruder war auch dabei. Mit den Älteren gab es immer wieder Ärger, aber jetzt hatten sie ihre eigene Bude, in der sie tun und lassen konnten, was sie wollten, und in der sie niemand finden konnte. Heute waren sie gleich nach der Schule losgelaufen, um zu gucken, ob ihnen etwas in die Fallen getappt war. Eine echte Bude braucht natürlich echte Fallen für die Widersacher. Aber alles war unberührt. Nur ein paar Kisten voller Krempel waren hinter dem Gestrüpp abgestellt worden. Sie inspizierten neugierig den Inhalt und kamen zu der Überzeugung, dass die Großen sie vermutlich hier zwischengelagert hatten, um sie später in ihr Versteck zu schaffen. Malte fuhr schon ein Mofa. Gut möglich, dass er den Kram damit bis hierher transportiert hatte. Farbdosen und rostige Nägel. Vermutlich war eine Renovierung des Quartiers geplant.

"Das verstecken wir!", jubelte Basti. "Die ärgern sich schwarz, die Mistkerle da oben!"

Und plötzlich hielt Sven eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit in die Höhe. "Schnaps!", rief er triumphierend. "Das ist Schnaps!" Stefan schraubte voller Ungeduld den Deckel ab und schnupperte. "Stinkt scheußlich", sagte er und kniff die Augen zu. "Echt scheußlich!"

"Jungejunge, Leute, den sehen die Mistkerle nie mehr wieder", hauchte Basti und nahm ihm die Flasche weg.

"Wer traut sich?" Er blickte in die Gesichter seiner Kumpane. Es blieb still. "Feiglinge seid ihr, echt!" Da hieß es, mit gutem Beispiel vorangehen. Er setzte die Öffnung an seine Lippen und tat einen tiefen Schluck. Die beiden anderen musterten ihn mit einer Mischung aus Skepsis und Abscheu. Basti nahm die Flasche abrupt von seinen Lippen, spuckte prustend aus, verzog augenblicklich gequält das Gesicht und krümmte die Schultern weit nach vorne. Dann rutschte ihm die Flasche einfach zwischen den Händen weg, und ihr beißender Inhalt spritzte zu ihnen herüber. Aber die beiden waren viel zu schockiert, um zu protestieren, denn sie beobachtete in diesem Augenblick, wie ihr Freund nach Luft schnappte und versuchte, zu schreien. Aber aus seinem dünnen Hals, der augenblicklich feuerrot angelaufen war, drang kein noch so leiser Ton heraus. Der Junge wurde wie von einer unsichtbaren Hand heftig hin und her geschüttelt und schließlich zu Boden geworfen. Schweiß trat auf seine Stirn, und seine Finger krampften sich in die dürren Grasbüschel. "Was ist los, Mann?" fragte Sven schließlich zaghaft und kniete neben seinem Freund nieder.

***

Mit einem roten Blinken zeigte der Anrufbeantworter, dass er eine Nachricht für Becky bereit hielt. Sie sah es bereits von der Wohnungstür aus und warf ihre Umhängetasche achtlos zu Boden. Ein einziger Anruf.

Hektisch drückte sie eine Taste, spulte das Band zurück, und dann erklang die Stimme. Aber es war nicht der lang erwartete Wohlklang, den zu hören sie seit Tagen so sehr erhoffte, den sie nun endlich hören musste, um nicht verrückt zu werden. Es war nur der weinerliche Tonfall ihrer Mutter. Eine jammervolle Litanei, vorgesungen mit einem tragödienhaften Tremolo: "Warum höre ich nichts von dir? Was habe ich falsch gemacht? Muss ich erst in den Laden kommen, um dich zu sehen?"

Vor Beckys geistigem Auge erschien das Gesicht ihrer Mutter, verhärmt, verkniffen, in ewiger Trauer eingefroren seit dem frühen Krebstod ihres Mannes. Sie sah die Finger, die nervös mit dem Kreuz um ihren Hals spielten, sie roch den Weihrauch, der ihrer Mutter aus den dunklen Kostümen und Mänteln, aus ihren schwarzen Blusen und in ihren schiefergrauen Röcken drang. Wütend schlug Becky nach dem Gerät und brachte es zum Schweigen.

"Halt's Maul, Mama!", zischte sie dabei. Die unzähligen Wunden, die ihre Mutter ihr in ihrer bigotten Besessenheit zugefügt hatte, die würden bis an ihr Lebensende nicht verheilt sein. Drangsal und Erniedrigung hatten sie achtzehn Jahre ihres Lebens begleitet. Mit dem Tag ihres achtzehnten Geburtstages war sie ausgezogen. Eine Lehrstelle im Supermarkt in Daun, ein bißchen selbstverdientes Geld und eine kleine Wohnung, weit genug weg von Mama in Hallschlag und von ihrem religiösen Irrsinn. Es war ein gewaltiger Befreiungsschlag gewesen. Morgen würde es bereits zwei Jahre her sein, dass sie diesen bedeutsamen Schritt getan hatte.

Die Lehre hatte sie inzwischen abgebrochen, was ihre Mutter allerdings bis heute nicht wusste. Und eine neue Wohnung hatte sie auch. Etwas kleines im Souterrain, in der Gartenstraße in Daun. Mit zwei Kellnerjobs und mit selbstgebasteltem Schmuck, den sie von Zeit zu Zeit auf den Trödelmärkten in der Region vertickte, klappte es leidlich. Nicht auszudenken, wenn ihre Mutter zu ihrem Geburtstag tatsächlich auf die Idee kam, im Supermarkt vorbeizuschauen. Was würde sie sagen, wenn sie erfuhr, dass sie dort vor einem Jahr alles geschmissen hatte?

Sie stand auf und schloss das Fenster, das während ihrer Abwesenheit auf Kipp gestanden hatte. Das Poltern von draußen ging ihr auf die Nerven. Es wurde schon dunkel, und nebenan wurde immer noch geräumt. Die hatte es ganz schön eilig, alles leer zu kriegen. Vom Fenster aus konnte man alles genau beobachten. Der alte Laubach war vor ein paar Tagen gestorben. Ein freundlicher alter Knabe, der sie immer besonders gemocht hatte, wenn sie im Sommer knappe Shirts und kurze Röcke trug. Sie hatte ihn zuletzt sogar noch mal im Krankenhaus besucht. Wenn der gewusst hätte, was mit seinem Haus passiert. Seine Tochter erbt alles, das war schon lange klar gewesen.

Becky begegnete ihrem Gesicht im Spiegel über der alten Anrichte. Sie sah wirklich mies aus. Dunkle Ränder unter den sonst so strahlend blauen Augen. Das Haar strähnig und ungepflegt. "Du bist die Sünde", sagte sie zu ihrem Spiegelbild.

So würde sie in das Bild hinein passen, das ihre Mutter sich von ihr gemalt hatte. So sah die Sünde aus. Nicht die aufregend verführerische, sondern die dumpfe, bodenlose, der Sumpf. Sie tat etwas, was ihre Mutter unweigerlich ins Grab bringen würde, wenn sie es erführe. Sie hatte seit drei Wochen ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann. Das war das eine. Und dann war da noch die andere Sache, die ihr wahrscheinlich weder ihre Mutter und ihr himmlisches Gericht vergeben können würde. Ein irdisches vermutlich auch nicht...

2. Teil

Bei der Laurentiuskirmes hatte sie ihn am TUS-Daun-Stand kennengelernt. Er hatte zwei Söhne beim Verein und war ein stattlicher Bursche. Reiner Dorff gehörte eine Speditionsfirma in Mehren. Er war jemand, der das Leben kannte, und der wusste, wie man es anstellen musste, um es auch in vollen Zügen genießen zu können. Er hatte ihr an diesem Abend vor dem großen Feuerwerk ein Bier ausgegeben, und dann noch eins und noch eins. Es war ein korrektes Tauschgeschäft gewesen. Jeweils ein Bier gegen jeweils ein Lächeln, das alles versprach. Als die ersten Böller in der Luft zerbarsten, hatten sie bereits ihre Wohnung in dere Gartenstraße aufgesucht. Sie kannte ihn schon länger, so wie ihn jeder in Daun kannte. Dorff war Mitglied im Stadtrat und hatte Einfluss und Geld. Hatte sich Becky jemals mehr davon versprochen, als ein paar wildromantische Stunden in ihrer winzigen Wohnung oder in seiner Jadhütte in der Nähe von Gillenfeld? Hatte sie geglaubt, da könne noch mehr entstehen, als die drei Messetage in München und der kleine Wochenendabstecher nach Luxemburg? Reiner war schließlich verheiratet, und das schon seit einer Ewigkeit. Seine Frau Beate war Kundin im Supermarkt gewesen, und wann immer Becky ihr heute in Daun begegnete, glaubte sie, ihr Gesicht müsse auf der Stelle feuerrot anlaufen vor Panik. Beate Dorff war eine elegante Frau Ende Vierzig, mit randloser Brille und graumeliertem Pagenschnitt und einem gewissen intellektuellen Chic. Wusste sie, was ihr Mann trieb? Immerhin gab sich Becky nicht der Illusion hin, sie könne das erste Verhältnis dieses lebensfrohen Mannes sein. Nur, dass sie möglicherweise auch nicht das letzte sein könne, diesen Gedanken schob sie tunlichst beiseite. "Meine Frau darf niemals auch nur die kleinste Ahnung haben", sagte er manchmal. "Beim kleinsten Verdacht werde ich dich nicht mehr kennen, mein Schatz." Sie hatte dann jedesmal gekichert und verschwörerisch "Pssst" gemacht. Und von Mal zu Mal war es ihr schwerer gefallen, und sie hatte gemerkt, dass sie irgendwann nur noch "Psst" machte, um nicht in Tränen auszubrechen. Sie hatte sich in Reiner Dorff verliebt. Es war so heftig, dass es weh tat, wenn sie ohne ihn war.

Becky schaltete den Fernseher an und zappte desinteressiert zwischen den Kanälen hin und her. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Morgen war ihr Geburtstag. Würde Reiner sie endlich anrufen? Zwei Tage hatte sie nichts von ihm gehört. Alles war so unglaublich durcheinander. Ihre Liebe ... ihre Mutter ... ihr ungeheuerlicher Plan. Oh ja, wenn sie an ihre Beobachtung von vorgestern dachte, lief es ihr eiskalt den Rücken herunter. Es war in der Tat ein ungeheuerlicher Plan, den sie seither verfolgte. Das war eine Sache, die sie niemandem, ja, noch nicht einmal Reiner erzählen konnte. Dieser Plan würde sie, wenn alles funktionierte, finanziell unabhängig machen und vielleicht ein bißchen sorgloser. Die Plackerei in der Disco und im Bistro würde dann endlich ein Ende haben, und vielleicht würde sie sogar weit weg gehen, wenn Reiner sie am Ende dann doch fallen lassen würde. Dieser Plan war eine Art Geburtstagsgeschenk, das sie sich selber machte. Nicht mehr lange, und sie würde zwanzig sein.

Wieder blickte sie zum Anrufbeantworter und griff gleich darauf nach ihrem Handy, um zu gucken, ob er nicht vielleicht in der letzten halben Stunde angerufen hatte, während sie im Bad gewesen war. Aber nichts dergleichen war passiert. Und als sie das kleine Gerät in ihrer Hand hielt, wurde die Sehnsucht plötzlich übermächtig, da war ihr plötzlich so, als könne sie einfach nicht mehr anders, und sie wählte seine Handynummer, obwohl er ihr das strengstens verboten hatte. Während die Verbindung hergestellt wurde, biss sie sich auf die Lippen, bis es schmerzte. "Reiner", flüsterte sie auf seine Mailbox. "Ruf mich bitte an. Ich brauche dich!" Und als sie die Verbindung unterbrach, zitterten ihre Finger, und sie empfand die feste Gewissheit, dass sie gerade eine unglaubliche Dumheit begangen hatte.

In diesem Augenblick kam ein Geräusch von dem kleinen Fensterchen her, das zum Garten ging. Ein Ticken an der Scheibe, nur ganz kurz und ganz leise, und dennoch so deutlich, dass Becky herumfuhr und aus dem Sessel aufsprang. Im Nu war sie am Fenster und konnte gerade noch im schwachen Schein der Straßenlaterne einen flüchtigen Schatten zwischen den Sträuchern verschwinden sehen. Dann kam der Schatten ins Straucheln, ruderte mit den Armen und stürzte zu Boden. Es dauerte, bis er sich wieder aufgerappelt hatte. Becky griff kurz entschlossen nach ihrer Jacke am Garderobenhaken.

3. Teil

Das war wieder dieser Typ! Ganz sicher war es wieder dieser schmuddelige kleine Kerl, der ihr in den letzten Tagen schon ein paar Mal aufgefallen war. Ein ungepflegter junger Mann, der ihr seit einiger Zeit hinterherspionierte, und von dem sie anfänglich sogar geglaubt hatte, Reiners Frau habe ihn womöglich als Privatdetektiv auf sie angesetzt. Diesen Gedanken aber hatte sie dann doch verworfen und war zu der Überzeugung gekommen, dass dieser Penner aus rein persönlichen Gründen hinter ihr her schnüffelte.

Ein Spanner, ein armes Würstchen, der sich vielleicht in sie verguckt hatte. Sie mochte es, wenn Männer ihr hinterherblickten, aber so einer ... Dass so einer hinter ihr her schlich, behagte ihr ganz und gar nicht. Und jetzt trieb er sich sogar schon vor ihrem Fenster herum! Augenblicklich spürte sie, wie all ihre Frustration und all ihre Sorge der letzten Stunden sich in nackte Wut verwandelten. Das war endlich etwas greifbares! Hier konnte sie sich Luft machen! Sie streifte sich ihre Jacke über und verließ das Haus. Ihre Wut trieb sie an, und es gelang ihr, auf die Straße zu kommen, noch ehe sich die Gestalt unentdeckt um die nächste Hausecke davonmachen konnte. Er war es tatsächlich. Die Straßenlaterne beschien ihn für einen kurzen, günstigen Moment direkt von oben.

Kein Zweifel! Becky beschleunigte ihre Schritte und eilte hinter ihm die ansteigende Gartenstraße hinauf. Es war dunkel und menschenleer. Die Dauner saßen zuhause vor dem Fernseher. Nur aus dem Rengener Stübchen drangen noch Musik und Gelächter. Immer dann, wenn ihr Beobachter, der nun plötzlich von einem Moment auf den anderen zum Beobachteten geworden war, innehielt, um sich unsicher umzublicken, drückte sie sich gegen eine Hauswand oder in eine Toreinfahrt hinein.

Irgendwann verlangsamte er dann seinen Schritt und schlenderte jetzt völlig unbefangen die Straße entlang. Es war deutlich zu erkennen, dass er nicht das Gefühl hatte, verfolgt zu werden. Vor einem Schaufenster gegenüber vom Forum blieb er stehen, und sie hatte den Eindruck, als betrachte er die Auslage, aber dann erkannte sie, dass er etwas in Händen hielt. Eine Art schuhkartongroßer, schwarzer Kasten, an dem er herumfingerte. Hätte sie näher herangehen können, hätte sie sicherlich erkennen können, was es war.

Eine blecherne rhythmische Melodie dröhnte plötzlich aus ihrer Jackentasche und zerriss die Stille. Ihr Handy meldete sich endlich. Becky hatte das Gefühl, es müsse durch die Nacht donnern wie ein Sinfonieorchester. Rasch ging sie hinter einem parkenden Auto in die Hocke. Das Display des Geräts wies auf einen unbekannten Anrufer hin. Das war nicht Reiner, wie sie inständig gehofft hatte. Sie flüsterte leise "Hallo" und fürchtete, der Penner, der sich durchaus in Hörweite befand, könne sie bemerken. Am anderen Ende war nichts zu hören außer einem leisen Atmen.

Es war nicht zu sagen, ob es männlicher oder weiblicher Natur war. Becky flüsterte noch einmal "Hallo!" Dann wurde die Verbindung unterbrochen. "Shit!", zischte sie und erhob sich so langsam, dass es in den Kniekehlen schmerzte.

Der Spanner war weg. Sie fluchte erneut. Und dann stolperte sie vorwärts, begann zu laufen. Ihre Absätze klapperten über die Gehwegplatten. Ihr war es mittlerweile völlig egal, ob er sie bemerkte oder nicht. Sie wollte ihm jetzt nur noch ein für alle Mal zu verstehen geben, dass er sie gefälligst in Ruhe zu lassen habe. Ihre Wut war nun grenzenlos. Ihre Wut auf diesen Penner und ihre Verzweiflung, weil Reiner sich nicht meldete.

Plötzlich sah sie ihn wieder. Er huschte am Rathaus zur Rechten in die Gasse, die zum Parkplatz führte. Und in diesem Moment bemerkte sie zum ersten Mal ein klammes Gefühl der Furcht. Langsam, aber stetig kroch es von ihrem Magen empor und legte sich um ihr Herz, als sie um das Rathaus bog und bemerkte, wie der Typ beinahe direkt vor ihren Augen mit etwas Klimperndem, Metallenem herumfuhrwerkte und sich an der Tür des Rathauses zu schaffen machte.

Das Dauner Bürgermeisteramt war ein Beispiel an Demut und Understatement. Es gab hier keine repräsentative Eingangshalle und keine hinderliche Pförtnerloge. Weder Drehtür noch Glasportal vermittelten bei diesem Gebäude den typischen Eindruck eines Amtsgebäudes. Ganz im Gegenteil teilte man sich hier in Daun auf geradezu rührende Art und Weise mit der Volkshochschule und einem Ingenieurbüro eine einfache Hintertür, die sich jetzt unter den Fingern eines ganz offensichtlich Unbefugten im Schutze der Nacht öffnete. Gerade, als die Gestalt in der Finsternis verschwand und die Tür langsam hinter ihr zuschwang, überwand Becky ihre Furcht und machte einen entschlossenen Satz nach vorne, auf das Dunkel zu.

4. Teil

"Rebecca Maria Thielen, wohnhaft in der Gartenstraße. Kommt gebürtig aus Hallschlag." Hauptkommissarin Katharina Gerster las von ihrem Notizblock vor, und ihr Kollege Fleiss hörte mit, ohne den Blick von dem Szenario abzuwenden, das sich ihm in dem niedrigen Kellergewölbe bot, in dem die alten Stromkabel auf abenteuerliche Art und Weise von der Decke baumelten. Seine zierliche Kollegin ging ihm gerade mal bis zum Hals. Ihre kurzen, rotblonden Haare hatte sie streng nach hinten gekämmt, und ihr forsches Kinn reckte sie energisch vor.

"Die Mutter ist die nächste Verwandte. Ist schon informiert", fuhr sie fort.

Fleiss rieb sich die Nasenwurzel. Er hatte schlecht geschlafen. Vollmond.

"Heute wäre ihr Geburtstag gewesen, Chef. Zwanzig Jahre."

Die Leiche der jungen Frau lag auf dem Boden des kleinen Kellerraums, auf dem Bauch, die Arme weit von sich gestreckt, so, als habe sie gar nicht versucht, sich abzustützen, als sie zu Boden fiel. Der Arzt hatte eine Fraktur am Hinterkopf festgestellt. Es war viel Blut aus der Wunde getreten. An der Art, wie es durch den Raum gespritzt war, konnte man deutlich erkennen, wo sie gestanden haben musste, als sie der Schlag traf. Womit er ausgeführt worden war, war bislang unsicher. Ein Knüppel, ein Hammer ... das würde die Untersuchung in der Gerichtsmedizin schon ergeben. Hier jedenfalls lag zwar allerlei Krempel herum, ein paar olle Möbel, Kisten, Dosen, ein kaputter Fernseher, aber die Mordwaffe fehlte offensichtlich.

Bürgermeister Jenssen hatte sie gefunden, als er am Morgen etwas aus dem Büro hatte holen wollen. Eine Rede für eine Festlichkeit. Für ihn machte es keinen Unterschied, ob es Wochenende war oder nicht. Er hatte auch am Wochenende Verpflichtungen. Verunsichert hatte er, am Gebäude angekommen, festgestellt, dass die Eingangstür nicht verschlossen gewesen war und einen Spalt offenstand. Und dann hatte er im Treppenhaus entdeckt, dass aus dem Keller Licht drang. Dort unten schließlich war er auf eine weitere offene Tür gestoßen.

"Er war völlig verstört, der Arme. ‚Den Raum habe ich, glaube ich, noch nie betreten. Da war zwar immer diese Tür, aber da gingen wir nie rein. Da war ja nur Gerümpel drin‘, hat er gesagt." Die Kommissarin blickte zu ihrem Chef auf. "Das kann man dem Mann glauben, wenn Sie mich fragen. Er steht immer noch total unter Schock."

In dem schummrigen Kellergewölbe hatte es sich offensichtlich seit geraumer Zeit jemand gemütlich gemacht. Ein alter, fleckiger Schlafsack, leere Konservendosen und eine Menge leerer Bierflaschen und -büchsen sprachen eine deutliche Sprache. Ein Aschenbecher quoll über von Zigarettenkippen.

"Gauloises und John Player", erklärte Katharina Gerster.

"Was ist da drin?" fragte Fleiss und tippte gegen einen Karton. Hoeppner von der Spurensicherung nahm den Deckel ab. "Elektrokram", murmelte Gerster. "Autoradios und sowas." Sie fischte zwei kleine Plastiktütchen aus dem Koffer ihres Kollegen, in dem dieser die Fundstücke sammelte. In einem der Tütchen war kaum etwas zu sehen. Fleiss musste mit der Nase ganz nahe dran gehen. "Nicht mal rasiert", dachte seine Kollegin amüsiert, und laut sagte sie: "Das sind Glassplitter. Der Bürgermeister ist draufgetreten, deshalb können wir nicht genau sagen, ob es nicht schon vorher zerbrochen war. Zwei bis drei Millimeter dick und leicht gewölbt. Und hier..." Den Inhalt des zweiten Tütchens brauchte sie nicht zu dokumentieren. Es war ein Zeitungsausschnitt. Unsauber aus einer Zeitung herausgeschnitten. Inmitten der Kleinanzeigen hatte jemand eine Meldung mit Kuli eingekreist: "Daun - Rengen: Suche Hilfe bei der Gartenarbeit. Rasenschneiden, Holz hacken etc. Chiffre Nr. 3256". Auf der Rückseite des Papiers las Fleiss die Überschrift: "Kleiner Junge im Krankenhaus gestorben". Er erinnerte sich, davon gehört zu haben, dass ein Kind gestorben war, als es sich bei einer wilden Müllkippe in Boverath vergiftet hatte. Das war vor drei Tagen passiert. Das hieß, dass dieser Ausschnitt neueren Datums war. Eine Spur. "Finden Sie bitte raus, wer diese Chiffreanzeige aufgegeben hat", bat Fleiss seine Kollegin. Sie grinste ihn breit an. "Steht schon auf meiner Liste."

"Oho!" kam der Ausruf eines der Männer im weißen Papieranzug. Er hatte Kartons und leere Dosen beiseite geräumt und etwas gefunden. "Das ist ja mal was Feines!" In seinen Händen hielt er eine Aldi-Plastiktüte, aus der er eine Videokamera herausholte. Fleiss nickte. "Wir machen uns einen gemütlichen Videonachmittag. Gar nicht mal schlecht. Bin gespannt, was drauf ist."

"Die könnt ihr uns bitte gleich ins Büro kommen lassen, wenn ihr die Fingerabdrücke genommen habt", bat Katharina Gerster.

Kriminalhauptkommisar Fleiss drehte sich langsam einmal um die eigene Achse. Es herrschte drangvolle Enge in dem kleinen Raum. Die Luft war zum Schneiden dick. Eigentlich störten sie hier die Arbeit der Spurensicherung, und trotzdem musste er diesen Raum noch auf sich wirken lassen. Ein wirklich finsteres Loch, ein Unterschlupf für irgendwen, der offensichtlich das Tageslicht scheute, und mittendrin ein junges, attraktives, totes Mädchen. Wie passte das zusammen? Es gab keine Spuren, die darauf hinwiesen, dass sie gewaltsam hierhergebracht oder vielleicht sogar gefangen gehalten worden war.

"Denken Sie, das Café um die Ecke hat schon auf?" fragte Fleiss. "Ich könnte gut einen Kaffee vertragen, bevor wir mit der Befragung der Nachbarn und der Familie beginnen." "Prima Idee", sagte Katharina.

In diesem Moment entstand im Nebenraum so etwas wie ein Tumult. Stimmen wurden laut, und dann erschien inmitten der weißumhüllten Polizisten eine kleine, pechschwarz gekleidete Gestalt im Türrahmen. Eine Frau Ende Fünfzig, mit verhärmten Gesichtszügen, Hornbrille und streng zurückgeknotetem, graumeliertem Haar. Sie blieb mit ineinander verschlungenen Händen auf der Schwelle ste- hen und starrte mit ihren kleinen, schwarzen Knopfäuglein auf das to- te Mädchen hinunter. Hilflos blickte einer der Polizisten zu Fleiss hin- über und zuckte mit den Schultern. "Sie liess sich nicht aufhalten."

"Ich bin die Mutter", sagte die Frau mit einer seltsam kiesigen Stimme. Und dann begann sie beim Anblick der am Boden liegenden Leiche leise ein Gebet zu murmeln.

5. Teil

Die Finger nestelten nervös an der Brille herum. Walburga Thielen hatte den Blick beständig auf den Tisch gesenkt, so, als habe sie Scheu, den beiden Polizeibeamten direkt in die Augen zu blicken.

"Verdorben", murmelte sie mit verkniffenem Mund. "Man sagt es eigentlich nicht, als Mutter, und dennoch kann ich es nicht anders ausdrücken: Meine Tochter war verdorben. Ihr Lebenswandel ... ihre ganze Art ... Was passiert ist, überrascht mich eigentlich nicht."

"Gleich packt sie ihren Rosenkranz aus", dachte Kriminalhauptkommissar Fleiss und fuhr sich mit der flachen Hand über das stoppelige Kinn, dass es leise knisterte. "Was hat ihre Tochter denn Schlimmes getan, dass Sie so enttäuscht waren?" fragte seine Kollegin mit einfühlsamer Stimme. Die Mutter geriet ins Stocken. "Gottlos war sie. Hat sich versündigt ... gelogen ... betrogen ..." Sie zögerte, bevor sie das letzte Wort ausspuckte: "Gehurt!"

Fleiss betrachtete nachdenklich den Rest des schwarzen Kaffees in seiner Tasse. "Wann haben Sie Ihre Tochter zuletzt gesehen, Frau Thielen?" "Vor zwei Monaten etwa. Sie kam, um mich wegen Geld anzubetteln." "Und seither nicht?" Walburga Thielen schüttelte den Kopf, kramte in ihrer bauchigen Handtasche und beförderte tatsächlich eine perlenbesetzte Schnur mit einem Kreuz zutage. Der Rosenkranz. Fleiss hatte es geahnt. Er schickte seiner Kollegin ein flüchtiges Lächeln hinüber. "Haben Sie ihre Tochter nie besucht, Frau Thielen?", hakte er nach und erntete ein ruckartiges Kopfschütteln. "Sie wollte das nicht. Höchstens mal zu ihrem ..." Die Perlen tanzten zwischen ihren Fingern. "... zu ihrem Geburtstag. Ich bin heute morgen zum ersten Mal seit einem Jahr wieder in Daun."

Einer der Kollegen betrat das Café und winkte Fleiss zu sich. "In der Videokamera ist eine Cassette drin. Ein paar Minuten sind drauf. Scheint sich zu lohnen, Chef." Fleiss nickte. "Wir kommen in ein paar Minuten." Als er zu seiner Kollegin Katharina Gerster und zu der Mutter der Toten zurückkehrte, stutzte er. Frau Thielen hielt ihre Zigarette zwischen den Fingern steil nach oben gerichtet wie eine Wunderkerze. "Sie rauchen?" Als sie bedächtig nickte, huschte so etwas wie ein Lächeln über ihre verhärmten Züge. "Keiner von uns ist so ganz ohne Laster." "HB?" "Ach, da bin ich nicht wählerisch."

Im Polizeibus war es eng und unbequem. Zu Dritt starrten sie auf den kleinen Bildschirm, der an der Kamera angebracht war. Sie verfolgten die Kamerafahrt eines ungeübten Filmemachers, der sich durch Gestrüpp und Geäst an seine Hauptdarstellerin heranpirschte. Kein Zweifel. Das war Rebecca Thielen. Wasserstoffblond und mit bauchfreiem Shirt lehnte sie an einem Brückengeländer oder etwas ähnlichem. Sie hatte keine Ahnung, dass sie gefilmt wurde, das war deutlich zu erkennen. Als sie sich in Bewegung setzte, folgte ihr die Kamera. Dann brach die erste Sequenz ab. Die nächste Szene zeigte parkende Autos und eine lange Reihe von Einkaufswagen. Zusammen mit zwei jungen Frauen war wieder Rebecca zu sehen. Die drei schienen befreundet zu sein. Nach wenigen Worten verabschiedeten sie sich mit einer Umarmung. Wieder wurde die Aufnahme unterbrochen. "Jetzt kommt die letzte Aufnahme", erläuterte der Kollege. Und wieder wurde Rebecca sichtbar. Der Kameramann schien die junge Frau verfolgt zu haben. "Ein Stalker?", flüsterte Katharina. Fleiss zuckte mit den Schultern. "Möglich."

Es wurde durch ein Fenster gefilmt. Die Kamera drang durch dichtes Laub und zeigte Rebecca, die sich auf ein Sofa fallen ließ. Dann tippte sie eine Nummer auf ihrem Handy, und undeutlich war ihre Stimme zu hören: "Reiner, ruf mich bitte an. Ich brauche Dich!"

"Reiner. Soso. Die Nummer", sagte Fleiss aufgeregt. "Versucht mal in der Vergrößerung zu erkennen, welche Nummer sie da gewählt hat. Wir werden ihre Wohnung aufsuchen."

In der Gartenstraße waren die Kollegen bereits in Aktion. Fleiss und Gerster hatten Probleme, einen Parkplatz zu finden. Im Nebenhaus wurde renoviert. Aus einem Fahrzeug einer Malerfirma wurden Gerüstteile ausgeladen. "Fragen wir doch mal die Nachbarschaft", entschied Fleiss spontan. "Langsam werde ich wach."

"Mein Vater hat sie sehr gemocht", sagte die Nachbarin, Frau Laubach. Sie zwinkerte stark mit den Augen und ging ganz nahe an Katharina Gersters Gesicht heran, um sie besser erkennen zu können. "Ein reizendes Persönchen. Die schönen, langen Haare, und dieses leichte Lispeln. Richtig süß. Man hörte immer gleich, wer am Telefon ist." "Hatte sie einen Freund oder sowas?", fragte Katharina Gerster mit verschwörerischem Tonfall. "Ach, da bin ich mir fast sicher. So, wie die ausgesehen hat. Aber soll ich Ihnen was sagen?" Fleiss spitzte die Ohren. Wenn eine Zeugin so anfing, wurde es meistens interessant. "Ich glaube, sie ist heimlich beobachtet worden!"

6. Teil

Die Aussage der Nachbarin brachte Licht ins Dunkel. Rebecca war offensichtlich beschattet worden. So, wie sie den Typen beschrieben hatte, der sich tagelang im Gebüsch vor dem Fenster der jungen Frau herumgedrückt hatte, konnte es sich möglicherweise um den Bewohner des Kellers im Bürgermeisteramt handeln. Fleiss wirkte mit einem Mal geradezu euphorisch.

Die Wohnung von Rebecca Thielen bot keinerlei Überraschungen. Wenn sie einen Freund gehabt hatte, war er offensichtlich sehr auf Diskretion bedacht gewesen. Nirgends gab es Hinweise auf seine Existenz. "Hier ist ein Telefon mit Anrufbeantworter. Ihre Mutter ist drauf. Das ist alles bislang", sagte Katharina Gerster. "Handy?" fragte Fleiss und blickte sich um. "Das war doch auf dem Video zu sehen." "Fehlanzeige. Weder bei der Toten noch hier."

Es gab weder Zigaretten noch einen Aschenbecher. Insgesamt war die Wohnung eine Enttäuschung. Aber dann erhellte ein Telefonanruf die Miene des Kriminalhauptkommissars. "Die Telefonnummer habt ihr? Reiner Dorff? Na, wunderbar! Und die Splitter stammen von einem Brillenglas? Soso."

Sie trafen Reiner Dorff in seinem Büro in Mehren an. An seiner Seite erwartete sie seine Frau. Fleiss war sich nicht sicher, ob er nicht zu schnell vorpreschte, aber er formulierte knapp: "In welchem Verhältnis standen Sie zu Rebecca Thielen?" Dorff war ein braungebrannter Prachtkerl mit dichtem, schwarzem Haar. Er zog an seiner Marlboro und starrte verlegen auf die Zeitung vor sich, deren Schlagzeile den Mord an Rebecca herausschrie. "Mein Mann", begann Frau Dorff, und Fleiss ließ sie gewähren, "hat eine Dummheit begangen. Ihm ist da mit diesem Mädchen etwas unterlaufen, was nicht hätte geschehen dürfen." "Geschehen? Das da?" Katharina deutete auf die Zeitung. Frau Dorff lachte auf, faltete bedächtig ihre Lesebrille zusammen und schob sie in ein Futteral. "Oh, nein, oh, nein. Dazu wäre mein Mann nicht fähig. Und außerdem ..." Ihr Gesicht war eine Miene des Triumphs. "Außerdem waren wir zu dem Zeitpunkt, an dem es sich laut dieses Artikels ereignet haben soll, in Begleitung zweier befreundeter Ehepaare in Trier." "Haben Sie Rebecca finanziell unterstützt?" fragte Fleiss. Dorff schüttelte den Kopf. "Sie wollte unabhängig bleiben. Sie sagte, sie erwarte einen ordentlichen Batzen Geld. Was immer sie auch damit gemeint haben konnte."

So, wie die Nachbarin ihn beschrieben hatte, erkannten sie ihn gleich, als sie in Rengen an das Gartentor herantraten. Die Chiffreanzeige hatte ihnen den Weg hierher gewiesen. Er war ein junger Mann, klein und unrasiert, mit einer zerschlissenen Jeanshose, der einen Rasenmäher vor sich herschob. "Wie kommt so einer an eine teure Videokamera?" fragte Gerster leise. "Na, wie wohl? Geklaut, genauso wie die Autoradios. Ein Kleinkrimineller, der es ab und zu mal mit Arbeit probiert und in der Freizeit ein bißchen spannt."

Sie näherten sich ihm von hinten, ohne dass er sie kommen hörte. Jedes ihrer Geräusche ertrank im Gebrüll des Rasenmähers. Als Fleiss ihm die Hand auf die Schulter legte, fuhr der Mann herum und schnappte nach Luft. "Sind Sie wahnsinnig?" stieß er hervor und stellte das Gerät ab. Und dann erkannte er sofort, dass sie von der Polizei waren. Leute wie er hatten ein Gespür für Leute wie sie. Und er erkannte auch sofort, dass Gegenwehr zwecklos war. Er sackte in sich zusammen. "Sie bewohnen diesen Keller in Daun?" fragte Katharina Gerster. Er nickte. "Und woher haben Sie den Schlüssel?" "Geklaut." "Würden Sie uns Ihren Namen nennen?" "Harry", stieß er hervor. "Harry Horn." Dabei beließen sie es zunächst. Das mit dem Schlüssel würde sich später klären.

"Und Rebecca Thielen? Woher kannten Sie die?" Das Gesicht des jungen Mannes hellte sich auf. "Becky? Die ist klasse, oder? Sie will zwar nicht so richtig, wie ich will, aber das wird schon noch." Die Einfalt drang ihm förmlich aus den Poren. "Wo waren Sie in der letzten Nacht?" "Mit 'nem Freund unterwegs. Er jobbt an der Tanke und wohnt am Viadukt. Ich hab ihn um Mitternacht nach seiner Schicht besucht, und wir haben noch ein bißchen gefeiert." "Was haben Sie denn gefeiert?" "Wir brauchen keinen Anlass." "Rauchen Sie?" Er nickte. "Gauloises. Wollen Sie eine?" "Und Ihr Freund?" "John Players, wieso?" Er runzelte die Stirn.

"Und hier arbeiten Sie also." Fleiss ließ den Blick durch den Garten wandern. "Ja, das ist ein Job, den ich aus der Zeitung hab. Hören Sie, es wäre nett, wenn Sie jetzt gehen könnten, bevor der Besitzer Wind davon bekommt, dass die Bullen in seinem Garten sind. Denken Sie, das geht?" Katharina Gerster lachte auf. "Das wird schwer möglich sein, Herr Horn." Dann griff sie zum Telefon. "Hallo, ich bin's. Könnt ihr bitte einen Wagen rüberschicken. Hier müsste jemand abgeholt werden. Wie? Oh, ja, danke." Als sie ihr Handy wegsteckte, sagte sie nachdenklich: "Die Kollegen haben den Supermarkt ausfindig gemacht, in dem Rebecca früher gearbeitet hat. Die beiden Frauen auf dem Video waren ihre Kolleginnen. Sie sind völlig geschockt, dass Rebecca tot ist und haben erzählt, dass gestern ganz überraschend Walburga Thielen im Laden aufgetaucht ist und nach ihrer Tochter gefragt hat.

"Tot?" kreischte der junge Mann an ihrer Seite in diesem Moment auf und sackte auf die Knie. "Becky ist tot?"

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