Beethoven par force

Trier. (gkl) Beim letzten Konzert der Kammermusikalischen Vereinigung vor dem Jahreswechsel war das "Philharmonia Quartett" aus Berlin an der Mosel zu Gast. Im nahezu ausverkauften Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais interpretierten die Musiker drei Werke von Ludwig van Beethoven.

Ludwig van Beethoven - in Berlin hatte er immer schon eine Heimat, mindestens in den heiligen Hallen der Berliner Philharmoniker. So war es durchaus nicht verwunderlich, dass sich nur Quartette dieses Tonmeisters auf dem Programm fanden, als das "Philharmonia Quartett" bei der Kammermusikalischen Vereinigung im Trierer Kurfürstlichen Palais gastierte. Daniel Strabawa und Christian Stadelmann (Violine), Neithard Resa (Viola) und Jan Diesselhorst am Violoncello, alle vier Mitglieder des berühmten preußischen Klangkörpers, hatten zwei Quartette aus dem Opus 18 (Nr. 4 in c-moll und Nr. 6 in B-Dur) sowie das Opus 131 in cis-moll für ihren Abend an der Mosel ausgesucht. Ihre Mitgliedschaft in Deutschlands wohl berühmtesten Orchester und auch ihre unbestreitbare Meisterschaft auf den Instrumenten konnte jedoch nicht verhindern, dass alles in allem der Abend eine Enttäuschung darstellte. Freilich, die Zuhörer konnten schöne Passagen erleben, etwa im letzten Satz des Quartetts Nr. 6 oder auch im Andante des Opus 131. Über all zu weite Strecken aber ließen die Musiker jede Eleganz, jede Subtilität in ihrem Spiel vermissen. Was den Raum erfüllte, war forciertes Spiel bis an die Leistungsgrenzen der Instrumente und manchmal auch darüber hinaus. Man konnte fast den Eindruck haben, Strabawa und seine Partner waren gedanklich noch in ihrer Berliner Heimstatt und wollten eine große Sinfonie erklingen lassen. Schade drum, es hätte ein sehr schöner Abend werden können.

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