Berückend schön und vielfarbig

Mit einem im wahrsten Sinne des Wortes "großen" Klavierabend gastierten die Mozart-Wochen Eifel, präsentiert vom Trierischen Volksfreund, im Regino-Gymnasium Prüm. Solist des Konzertes war der Pianist Roland Krüger.

 Roland Krüger. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Roland Krüger. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Prüm. (gkl) Das Finalwochenende der Mozart-Wochen Eifel 2008 stand ganz unter dem Patronat von Ludwig van Beethoven. Im Fürstensaal des Prümer Regino-Gymnasiums fand ein Klavierabend statt, bei dem mit der "Grande Sonate pathétique", Opus 13, der "Mondscheinsonate", Opus 27/2, und der "Appassionata", Opus 57, die vielleicht berühmtesten Klaviersonaten des Bonner Meisters erklangen. Solist dieses Rezitals war der Hannoveraner Professor Roland Krüger. Schon einmal, im Jahre 2005, waren die Mozart Wochen im Fürstensaal zu Gast und warteten dort mit einer Überraschung auf. Damals war es die junge Pianistin Isabell Gabbe, die mit ihrem Spiel ein begeistertes Publikum hinterließ (der TV berichtete). Diesmal sollte es ähnlich werden.

Von den ersten Noten an machte Krüger klar, dass man es hier mit einem Virtuosen zu tun habe, der den großen Ton liebt, die Ausdrucksstärke, den Klangrausch. Mächtig forderte die Einleitung der Pathétique ihren Raum, stand wie ein Fanal im Saal. Gewaltiger noch sollte die Appassionata nach der Pause den hohen Saal überfluten. Dabei beschränkte Krüger das Pathos auf die Musik, verzichtete auf große eigene Gesten, wie man sie von manchem Pianisten her kennt. Seine Finger klebten eher an den Tasten, suchten ständig den Kontakt. Seine Technik ist beeindruckend, anders kann man sie nicht umschreiben.

Aber auch für die leisen Töne hat Krüger viel übrig, weiß mit ihnen zu arbeiten, ihnen ein vielfarbiges Gewand und eine bezaubernde Kantabilität zu verleihen. Berückend schön gelangen ihm ausnahmslos die langsamen Sätze aller drei Sonaten und stellten die Edelsteine des Abends dar. Dies insbesondere, weil bei allem Faszinosum, das den virtuosen Teilen innewohnte, es hier auch Schwächen gab, die man dem Pianisten nur teilweise anlasten darf. Größtes Handicap war zweifelsfrei das Instrument, das den gewaltigen Anforderungen vielfach nicht gewachsen war, schlichtweg keinen Wohlklang bieten konnte. Insgesamt war es ein ansprechender Abend, für den sich die gut 100 Zuhörer mehr als nur erwärmen konnten. Der begeisterte Beifall brachte ihnen zwei ausgedehnte Zugaben ein.

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