Besucherrekord bei besonderer Matinee

Trier · Bei Klassik um Elf ist der Zuspruch ungebrochen.

 Frauke Burg. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Frauke Burg. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Foto: (g_kultur

Trier (DT) Seit einigen Jahren erfreut sich die Reihe "Klassik um Elf" des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier einer großen Beliebtheit, am Sonntag wurde sogar ein neuer Besucherrekord aufgestellt: Gut 250 Zuschauer drängen sich in der prachtvollen Promotionsaula des Jesuitenkolleges, sogar die Balustrade - sonst als Pressetribüne genutzt - war komplett besetzt.
Das ist ein deutliches Zeichen für die Qualität und Originalität des Konzeptes: Am Sonntagmorgen um Elf präsentiert man für eine Stunde einen Gesangs- oder Instrumentalsolisten, umrahmt von Klassikern wie Mozart oder Haydn.
Genau diese beiden Komponisten bildeten den Rahmen für die famose Sopranistin Frauke Burg, die im Ensemble des Trierer Theaters gerade als Olympia in "Hoffmanns Erzählungen" brilliert.
Zu Beginn lotet Burg mit der Arie "Der glänzende Himmel war finstere Wüste" (aus Günther von Schwarzburg) von Ignaz Holzbauer (1711-1783) die Höhen ihres Koloratursoprans aus, kraftvoll und technisch perfekt ist ihre Interpretation. Voller Wärme und Emotion dann zwei Arien von Mozart, "Voi avete un cor fidele" (KV217) und "Tiger, wetze nur die Klauen" (aus Zaide, KV 344). Selten gibt es bei den Matinee-Konzerten eine Zugabe, aber das begeisterte Publikum erklatscht sich diesmal ein "Alleluia" aus Exsultate, Jubilate von Mozart. Verdiente Bravo-Rufe für die junge Sopr anistin.
Mozart hatte auch den Auftakt des Konzertes markiert, Generalmusikdirektor Victor Puhl ließ die Sinfonie Nr. 21 in A-Dur erklingen, dabei zeigte das in kammermusikalischer Erstbesetzung angetretene Orchester ein Werk des erst 16-jährigen Komponisten voll musikalischen Reichtums, Leidenschaft und Fülle.
Höhepunkt und Abschluss dann die Sinfonie Nr. 64 in A-Dur von Franz Joseph Haydn (1732-1809), die den Zusatz "Tempora mutantur" (Die Zeiten ändern sich) trägt.
Musikgeschichtlich ist der Bezug zwar umstritten, aber hier soll es sich um eine Bühnenmusik zu Shakespeares "Hamlet" handeln. Sei es drum, das Stück berührt.
Vor allem der zweite Satz erzeugt mit seinen wohlgesetzten Pausen eine enorme Spannung, die bis in die letzte Reihe spürbar ist. Puhl und seine Musiker sind bis in die Haarspitzen konzentriert und auf der Höhe ihres Könnens. Großer Applaus des Rekord-Publikums.

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