Bezauberndes Russland-Flair

TRIER. Über 3000 Besucher bewunderten den Auftritt des belgischen Superstars in der Arena Trier. Helmut Lotti stellte sein neues Programm "From Russia With Love" ebenso vor wie bekannte Stücke aus den Vorgänger-Alben – zur Freude des begeisterten Publikums.

Beim ersten Stück steht er noch nicht auf der Bühne, sondern schreitet durch die Reihen. Lotti trägt eine schnieke Operetten-Paradeuniform mit goldenen Schulterklappen und singt - wuchtig, wehmütig, mit reichlich Pathos - die russische Nationalhymne. Auch sein Orchester (seit jeher das "Golden Symphonic Orchestra" unter Leitung von André Walschaerts) trägt Kosaken-Kleidung wie auch der Chor aus drei belgischen Sängerinnen und sechs Russen. Die hat Lotti eigens in deren Heimat verpflichtet, als er vor kurzem eine Reise dorthin unternahm, von St. Petersburg und Moskau über Nowgorod und Irkutsk bis zum Baikalsee. Lotti hat daraus, nach den Vorgängern "Out of Africa" und "Latino Classics", eine musikalische Revue gemacht: "From Russia With Love". Blumen und Küsschen

Diese präsentiert er in gewohnt charmanter Manier in der Arena Trier vor über 3000 Zuschauern. Nach seinen Auftritten in den vergangenen Jahren scheint Lottis Fangemeinde weiter zu wachsen. Sein Publikum ist nach wie vor voll und ganz gepackt von seinem Lotti-Sound. Zwischen leichtem Klassik-Klang, Bombast und schmuck dahin schallendem Easy Listening angesiedelt, interpretiert der flämische Superstar bekannte Melodien und internationale Evergreens. Vor begeisterten Zuhörern singt er "Otschi Tschornije", "Dorogoj Dlinnuju" (bekannt als "Those Where The Days" in der englischen Mary-Hopkins-Version) oder "Lara's Theme", das musikalisches Motiv des "Dr. Schiwago"-Liedes. Ein Raunen geht durch die Sitzreihen in der Arena. Die Besucher klatschen mit, applaudieren immer öfter auch im Stehen. Leuchtstäbe glimmen auf. Blumen werden an Lotti verschenkt, Küsschen verteilt - typisch für ein Helmut Lotti-Konzert. A capella schmettert der 36-jährige Belgier "Die Legende der zwölf Räuber", ein Lied über einen Dieb, der auch Frauen als Beute nimmt und am Ende ins Kloster geht. So geht es in den Stücken aus "From Russia With Love" hauptsächlich um Gefühl, Liebe, Leidenschaft. Lotti erzählt zwischen den Liedern von seiner Russland-Reise, vom Winter in Moskau, vom Sommer in Sibirien. Im Hintergrund prunkt das Bühnenbild mit entsprechend anmutigen Zwiebelturmkathedralen. Wie stets bei seinen Auftritten hat Lotti auch in Trier einen Gast mitgebracht. Es ist der Chansonier Freddy Birset, der sein neues Album vorstellt, daraus beispielsweise "J'entends le train". Außerdem stimmt er "Non, je ne regrette rien" von Edith Piaf an und sogleich erscheint Helmut Lotti, um diesen Welthit mit Birset als Duett vorzutragen.Zum Hören und Sehen

Italienische Liebeslieder, klassische Arien, afrikanische Rhythmen, gängige Pop-Medleys obendrein - Lottis Repertoire ist groß mit Hits wie "Funiculi, Funicula", "Besame Mucho", "Out of Africa", "You've lost That Loving Feeling" oder "Proud Mary". Lotti weiß, was die Zuschauer hören und sehen wollen. Er tänzelt auf der Bühne, kreist mit der Hüfte, zwinkert und witzelt - freilich auf Deutsch mit funkelnd belgischem Akzent. Als im ersten Teil eine Dame zum Bühnenrand kommt, um ihr Blumenpräsent zu überreichen, nimmt es Lotti selbstredend an, weist aber auf einen neuen Umstand hin. Da in all den Jahren, seitdem er dermaßen beliebt ist, seine Lieder beim Live-Konzert oft von solchen Ereignissen unterbrochen werden, haben er und sein Team sich nun etwas überlegt. Deshalb gibt es nun im zweiten Teil ein eigenes Stück, bei dem die Geschenke ruhigen Gewissens auf ausdrücklichem Wunsch hin übergeben werden können. Helmut Lotti ist doch noch für Überraschungen gut.

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