Big Band ohne ein einziges Instrument

Noch touren sie durch Australien, aber am 7. Juli landen die sieben Stimm-Künstler von "Naturally 7" zu einem Open-Air im Trierer Brunnenhof. An ihr letztes Gastspiel an der Mosel haben die Jungs aus New York allerbeste Erinnerungen. TV-Redakteur Dieter Lintz sprach mit "Naturally 7"-Sänger Roger Thomas.

 Wer sie hört, denkt, sie würden Instrumente spielen. Aber „Naturally 7“ machen ausschließlich mit dem Körper Musik.Foto: Popp Concerts

Wer sie hört, denkt, sie würden Instrumente spielen. Aber „Naturally 7“ machen ausschließlich mit dem Körper Musik.Foto: Popp Concerts

Trier. (DiL) Mit Vor-Bands ist das immer so eine Sache. Einerseits gehören sie als Aufwärm-Programm zu großen Konzerten dazu, andererseits wartet das Publikum meistens ungeduldig auf den Star des Abends. So wird der "Support-Act", wie es in der Fachsprache heißt, oft zur unvermeidlichen Routine.Letztes Jahr im November war alles anders. Da hatten sich 4000 Besucher in der Trierer Arena versammelt, um Superstar Michael Bublé zu lauschen. Doch stattdessen kamen erst sieben schwarze Jungs, stellten sich vor sieben Mikrofone und fingen an, einen richtig fetten Sound in den Saal zu schicken, der später in der Konzert-Besprechung als "phänomenale Kreuzung aus Bobby McFerrin, Manhattan Transfer und Puff Daddy" beschrieben wurde. Es dauerte nur Sekunden, da hatte sich der Saal eingegroovt. Und als man merkte, dass die Bass-, Gitarren, Drum-, Trompeten- und Mundharmonika-Klänge ausschließlich aus den Stimmbändern, Brustkörben, Händen und Beinen der Musiker kamen, war die Begeisterung nicht mehr zu bremsen. Am Ende gab es lange "Standing Ovations" - für die Vorband.Seither ist "Naturally 7" weltweit on tour, überall von Staunen und Enthusiasmus begleitet. Die Zusammenarbeit mit Sarah Connor und ein Auftritt bei "Wetten dass...?" haben dafür gesorgt, dass Deutschland zu den bevorzugten Einsatzgebieten des Septetts gehört. Ihre Live-DVD entstand in Berlin. Weltweiten Kult-Charakter hat ein Video der Band aus der Pariser Metro, das bei Youtube mehr als zwei Millionen Mal abgerufen wurde. Es zeigt, wie die völlig verblüfften U-Bahn-Fahrgäste hautnahe Zeugen eines Auftritts werden, bei dem die Musiker ihre ganze Kunst ohne Mikrofone demonstrieren.Hallo ans andere Ende der Welt. Wie läuft denn die Australien-Tour?Thomas: Es ist echt fantastisch, wir haben überall volle Hallen und die Leute sind begeistert. Na ja, und ich habe mein erstes Känguruh gesehen, das ist natürlich auch was Besonderes.Erinnern Sie sich noch an den Auftritt mit Michael Bublé in Trier? Thomas: Aber klar doch. Da war eine irre Stimmung in der Halle, und auch sonst hatten wir eine tolle Zeit da. Wir haben überhaupt viel von der Tour mit Michael profitiert, weil wir Gelegenheit hatten, die richtig großen Säle zu bespielen, das war für uns neu. Und jetzt sind wir, glaube ich, zu einem Open-Air in Trier, das wird sicher toll.Eine Frage wird wahrscheinlich immer wieder gestellt, weil es keiner glauben kann: Macht "Naturally 7" alle diese Klänge, die man beim Konzert hört, tatsächlich ohne Instrumente?Thomas: Ich schwöre: Das ist alles a cappella, jeden Ton produzieren wir ausschließlich mit unserem Körper, ohne ein einziges Musik-Instrument. Es ist tatsächlich so, dass die Leute das nicht glauben, wenn sie uns zum ersten Mal sehen. Aber man kann das beim Konzert ja genau beobachten.Das inzwischen berühmte Video mit Phil Collins' "In the air tonight" in der Pariser Metro: Ist das wirklich so spontan entstanden, wie es aussieht?Thomas: Teils, teils. Wir hatten schon die Absicht, die Session in der Metro aufzunehmen, aber wir konnten natürlich nicht wissen, was die Fahrgäste machen, denn die waren ja nicht bestellt. Und nachher hat's halt großartig funktioniert. "Naturally 7" sind am 7. Juli um 20 Uhr im Brunnenhof an der Porta Nigra. Karten in den TV-Presse-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie www.volksfreund.de/tickets.

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