Da geht es hin, das Abendland, mit seinen überkommenen Vorstellungen von Bildungsbürgertum und Wissenskanon, und den Intellektuellen alter Schule wird schon Angst und Bange. Muss man etwa zukünftig am 23. April eher den Erlass des deutschen Reinheitsgebots fürs Bierbrauen preisen denn dem vermutlichen Geburts- und verbrieften Todestag Shakespeares gedenken? Wissen Sie das? Und: woher weiß man überhaupt so was? Also das mit dem Shakes- und dem anderen Bier? Man kann es nachlesen! Allerdings am bequemsten per Google im WorldWideWeb, dem größten Katalog für Un/Sinn ever. Da kriegt der alte Pauker-Spruch: "Wissen ist wissen wo‘s steht" einen ganz neuen Swing. Das Internet macht Information basisdemokratisch für jeden verfügbar. Keine hohen Angstschwellen vor den heiligen Bildungs-Tempeln wie etwa Bibliotheken oder so - einfach online gehen und ab geht's: Das schafft sogar Boris! Leider ist dem Web aber auch alles Wissen gleich lieb, heißt: Wer bei Google den Begriff "Sokrates" reinhaut, sollte schon wissen ob er sich für griechische Philosophie oder einen Grillteller mit Leber, Gyros und Bifteki interessiert. Da fehlt dann doch schon mal die durch die Form gegebene Begrenztheit, die das Druckprodukt ausmacht - ob Buch oder Zeitung. Und wer mal über die heute ausreichende Halbbildung hinaus von irgendetwas einen richtigen Plan haben will, wird am guten alten Buch auf lange Sicht nicht vorbeikommen. Genauso wenig wie der, der sich - etwa mit Tucholsky - eines Humors jenseits des "WaddehaddeDudennDa" der deutschen Fernseh-Unterhaltung ergötzen will. Sagen wir es mit Frank Zappa: Das Buch ist nicht tot - it smells just funny.