Bis die Eiszapfen wachsen

Null Ahnung von nichts, aber immer eine feste Meinung - so kennen Fans ihren Heinz Becker. Gespielt von Kaberettist Gerd Dudenhöffer gibt er am 31. Oktober ein Gastspiel in der Trierer Europahalle.

 Mit Kappe, Hosenträgern und kariertem Hemd spielt Dudenhöffer den typischen Mann von der Straße. TV-Foto: Willi Speicher

Mit Kappe, Hosenträgern und kariertem Hemd spielt Dudenhöffer den typischen Mann von der Straße. TV-Foto: Willi Speicher

Trier. (fun) Nichts geht mehr: Gerd Dudenhöffer kommt mit seinem neuen Bühnenprogramm "Ohne Kapp… undenkbar" nach Trier, und schon Wochen vorher ist die vom Trierischen Volksfreund präsentierte Veranstaltung ausverkauft. Doch Fans, die keine Karten mehr ergattern konnten, müssen nicht lange warten: Am Dienstag, 4. März 2008, gibt es eine weitere Vorstellung. Mit Gerd Dudenhöffer sprach unser Redaktionsmitglied Alexander Funk.Herr Dudenhöffer, Ihr neues Bühnenprogramm "Ohne Kapp… undenkbar" gilt als bissiger, böser und tabuloser als je zuvor. Mit welchen Fragen und Problemen setzt sich Ihre Kunstfigur Heinz Becker denn diesmal auseinander?Dudenhöffer: Ich habe ja schon seit einigen Programmen versucht, die Satire-Schraube etwas mehr anzuziehen, weil so etwas nicht von einem zum anderen Programm geht. Diesmal habe ich mich an Themen wie Weltreligionen, Nationalsozialismus oder Sex im Alter "herangeschrieben". Das hab ich zwar in anderen Programmen auch schon gemacht, aber nicht in dieser Schärfe. Heinz Becker ist für das Publikum manchmal keine leichte Kost - warum ist es bei Ihrer Art des Humors so wichtig, dass den Zuschauern an manchen Stellen das Lachen im Halse stecken bleibt?Dudenhöffer: Weil der Heinz Becker der personifizierte Alltag ist. Ich halte uns allen - also auch mir - den Spiegel vor. Ich will zeigen, dass man sich oft nahezu gedankenlos äußert. Das kennt man ja, dass ein anderer einen darauf aufmerksam macht und sagt: Weißt du denn, was du da gesagt hast? Das liegt mir am Herzen: Dass man die Leute wachrüttelt. Da nehme ich mich übrigens nicht aus.Welches Thema im aktuellen Programm gefällt Ihnen in diesem Zusammenhang am besten?Dudenhöffer: Zum Beispiel das Thema Sex im Alter: Da merke ich, jetzt wirds unruhig im Publikum, so wie die Damen die Herren anstoßen und letztere nervös in ihrem Stuhl rumrutschen. Und da macht es mir natürlich Spaß, die Menschen auch ein bisschen zu quälen. Aber noch mal: Das schlimme an Heinz Becker ist ja, dass er sich wirklich nicht dessen bewusst ist, was er gerade sagt. Diese Gedankenlosigkeit taucht im Programm eigentlich immer wieder auf. Ausländerfeindlichkeit, Homosexualität oder Weltreligionen - Heinz Becker lässt wirklich kein Thema aus. Trotzdem erobert er auch immer wieder die Herzen der Zuschauer und reißt zu Lachsalven hin. Was ist eigentlich einfacher zu spielen: der versöhnliche oder der provozierende Heinz Becker?Dudenhöffer: Beides macht Spaß. Ich sag immer: In meinem Programm muss man selbst im Hochsommer mit Glatteis rechnen. Ich rede so dahin, und die Leute denken sich wahrscheinlich: Och, das ist aber nett, was er da erzählt. Und gerade wenn sie es sich in ihrem Zuschauer-Sessel gemütlich machen, hau ich wieder so ein Ding raus, wo man denkt, gleich wachsen Eiszapfen von der Decke. Herr Dudenhöffer, was meinen Sie: Mit welchem Gefühl wird das Publikum nach Ihrem Auftritt die Trierer Europahalle verlassen?Dudenhöffer: Ich hoffe, dass sie merken, dass ich die Satireschraube noch mehr angezogen habe und der Unterhaltungswert dennoch geblieben ist. Ich gehe schließlich nicht verbissen auf die Bühne und will unbedingt ein zweiter Georg Schramm, ein Dieter Hildebrandt oder ein Gerhard Polt sein. Aber wie gesagt: Auch wenn ich seit nunmehr 30 Jahren den Heinz Becker spiele - es kann gefährlich werden. Die Veranstaltung am 31. Oktober ist ausverkauft. Karten für die Vorstellung am 4. März 2008 gibt es in den TV-Presse-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie unter www.volksfreund.de/tickets.

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