Blaues Rotwild

LUXEMBURG. Ein röhrender Hirsch in Cyan soll in weniger als zwei Jahren Besucher aus aller Welt anlocken. Das ist das offizielle Logo der Kulturhauptstadt Europas 2007, Luxemburg.

Die Staatssekretärin für Kultur, Octavie Modert und der Generalkoordinator der Kulturhauptstadt Europas 2007, Robert Garcia, stellten gestern das offizielle Logo zum Kulturjahr vor. Mitte August vergangenen Jahres hatte die Generalkoordination einen Wettbewerb für den Entwurf eines Logos ausgeschrieben, um der Kulturhauptstadt 2007 eine visuelle Identität zu verleihen. Insgesamt 184 Entwürfe von 66 Agenturen (24 aus dem Saarland, 21 aus Luxemburg, neun aus Rheinland-Pfalz, sieben aus Lothringen und fünf aus Belgien) wurden eingereicht. Die Jury, die sich aus Vertretern von Presse, Kunst, Industrie und Kommunikation zusammensetzte, entschied sich schließlich für den Entwurf der Luxemburger Agentur Bizart, einen röhrenden Hirschen in Cyan-Blau, der die Ambitionen der Kulturhauptstadt 2007 widerspiegeln soll, gemäß dem Motto: "Rassembler, rêver et rayonner" (Vereinen, träumen, ausstrahlen).Vereinen: der Hirsch ist ein Tier, das im gesamten waldreichen Gebiet der Großregion vorkommt.Träumen: das blaue Fell des Tieres soll zu einer Begegnung mit Träumen und Überraschungsmomenten anregen.Ausstrahlen: Durch sein auffälliges Erscheinungsbild soll der Hirsch eine besondere Wirkung in der gesamten Großregion und darüber hinaus erzielen. Wie Generalkoordinator Garcia gestern vormittag betonte, sei die Wahl der Jury einstimmig ausgefallen und das Team von Luxemburg 2007 sei sehr zufrieden über die Entscheidung."Nur über meine Leiche"

Als er selbst jedoch das Logo, das auch an einen deutschen Schnaps und an die Bilder, die früher in guten Stuben hingen, erinnere, zum ersten Mal gesehen hätte, habe er gedacht: "Nur über meine Leiche!" Doch er lebt noch und hat mittlerweile selbst Gefallen an dem blauen Rotwild gefunden, das sicherlich für geteilte Meinungen sorgen wird. Die Pressekonferenz fand, wie erwähnt, in einer der beiden Rotunden in Bonneweg, gleich hinter dem Luxemburger Hauptbahnhof statt. Dies hatte auch seinen Grund, denn die Rotunden mit einem Durchmesser von 52 Metern und einer Höhe von 15 Metern sollen 2007 zum Mittelpunkt von Luxemburg und Großregion, Kulturhauptstadt Europas 2007 werden, zu einem Ort der Kreativität und der Entdeckung. Die beiden im Jahre 1875 errichteten Rundbauten dienten als Werkstätten für die Instandhaltung der Lokomotiven der luxemburgischen Eisenbahn. 1991 wurden sie als nationales Baudenkmal eingestuft. 2000 begannen die Sanierungsarbeiten an einer der beiden Rotunden, die bis Oktober dieses Jahres auch abgeschlossen sein sollen. Die zweite Rotunde, die zur Zeit noch als Werkstätte genutzt und nicht vor 2008 renoviert wird, wird sich zum Kulturjahr in ihrem aktuellen Zustand präsentieren und sich aufgrund der alternativen Atmosphäre vor allem als Ort für experimentelle Aufführungen eignen. Bekannt wurde auch, dass Luxemburg und Großregion, Kulturhauptstadt Europas 2007 am kommenden Wochenende in Berlin bei der Internationalen Tourismusmesse vertreten sein wird. Details über das Programm des Kulturjahres sollen, so Garcia, jedoch nicht vor Oktober 2005 bekannt gemacht werden. Fest steht jedoch jetzt schon, dass die Eröffnung des Kulturjahres schon im Dezember 2006 rund um die Festivitäten zum Mythos St. Nikolaus stattfinden wird. Francois Besch ist Redakteur des Luxemburger Tageblattes.

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