Blutige Geschichten lustig gelesen

Trier · Der Schauspieler Roland Jankowsky fesselt bei seiner Lesung von Krimi-Kurzgeschichten die Zuschauer in der Trierer Tufa.

 Schauspieler Roland Jankowsky. TV-Foto: Christoph Strouvelle.

Schauspieler Roland Jankowsky. TV-Foto: Christoph Strouvelle.

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Trier Gute Kriminalgeschichten sind vieles: Immer spannend, manchmal unheimlich und oft lassen sie Leser und Zuhörer mitfiebern. Dass Krimis auch humorvoll und lustig sein können, hat der Schauspieler Roland Jankowsky bei seiner Vorstellung im kleinen Saal der Trierer Tufa bewiesen. Bei seinem Programm "Wenn Overbeck kommt", mit dem der Schauspieler inzwischen seit vier Jahren unterwegs ist, liest er die ausgewählten Geschichten anderer Autoren nicht nur. Dem Schauspieler, der in der Fernseh-Reihe "Wilsberg" selbst einen Kriminalbeamten spielt, gelingt es, die verschiedenen Figuren zu verkörpern, sie lebendig werden zu lassen. Dabei greift es zu kurz, wenn man von nur von Lesen spricht. Jankowskys ganze Mimik, seine Hände spielen die Rollen, so dass sich die Zuhörer in die jeweiligen Personen hineinversetzen. Dabei wechselt er scheinbar spielerisch vom Sächsischen ins Hochdeutsche und Kölsche und stellt den italienischen Mafiosi genauso glaubhaft dar wie den Eifeler Grundstücksbesitzer. Wohl jeder der rund 100 Zuschauer sieht die schwarzen und trotzdem humorvollen Bilder vor sich, wenn bei Beate Glasers Kurzkrimi "Publikumsverkehr" ein Antragsteller im Amt vor lauter Verzweiflung mit der Säge um sich wütet und der Kopf der Sachbearbeiterin unter die roten Stühle rollt und wie bei "Dumm gelaufen in Damme" von Ralf Kramp ein Auftragsmörder die Leiche weder im See noch im Moor und einer Kiesgrube beseitigen kann, weil ein Kollege dort ebenfalls sein Opfer abladen will. Bei den ausgewählten Geschichten kommt auch der Lokalkolorit nicht zu kurz: Denn bei "Der Teich" von Martina Kempf spielt die B 51 in der Eifel eine wichtige Rolle. Und auch die Streitigkeiten mit den Nachbarn kommen dem ein oder anderen Zuhörer bekannt vor - auch wenn dieser dabei nicht zwingend ums Leben kommt. Es gibt zu viele Krimis? Wer Jankowsky in der Tufa erlebt hat, weiß: Das Genre ist nach wie vor aktuell.

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