Boris und der brummige Bär

BERLIN. Ex-Tennisprofi Boris Becker bewegt sich in ganz neuen Gefilden. Im neuen Disney-Trickfilm "Himmel und Huhn", der am Donnerstag in unsere Kinos kommt, leiht Becker dem Sportlehrer des gefiederten Helden seine prominente Stimme.

Herr Becker, war "Himmel und Huhn" Ihr Debüt als Synchronsprecher?Becker: Ja. Ich habe vor einigen Jahren schon einmal in einem Kinofilm mitgewirkt, aber wirklich nur in einer klitzekleinen Nebenrolle. Ich habe noch nie synchronisiert, und es war verdammt schwer. Das Timing muss genau stimmen, und man muss auf Zuruf immer die genaue Tonlage treffen, die Tiefe und die Emotionalität 'rüberbringen. Es hat dann doch etwas länger gedauert, bis ich die ersten Takes richtig gesprochen habe. Wie würden Sie Ihre Figur, den Sportlehrer, charakterisieren?Becker: Zunächst einmal ist es ein Bär mit einer sehr dunklen Stimme. Ich hatte Ende vorigen Jahres Probleme mit meinen Stimmbändern, auch deswegen, weil ich in dem Film immer sehr dunkel sprechen musste, um stimmlich sehr tief unten zu sein, wie eben ein Bär reden würde. Ein Sportlehrer und ich passen ja ganz gut zusammen, und auch sonst haben das Tier und ich einige Ähnlichkeiten. Inwiefern? Becker: Der Bär ist manchmal brummig, manchmal böse und kann auch sehr wütend werden. Aber im Endeffekt ist das nur die Schale, und das Innere ist vielleicht viel weicher, als man denkt. Warum würden Sie Ihre Kinder mit in diesen Film nehmen?Becker: Sie haben ihn schon gesehen, allerdings in Englisch. Ich konnte sie mit der Tatsache beeindrucken, die deutsche Stimme des Sportlehrers zu sein. Das fanden Sie toll. Hegen Sie schauspielerische Ambitionen?Becker: Die Welt des Kinos und des Fernsehens fasziniert mich. Aber natürlich denkt man sofort an Boris Becker, wenn man mich sieht, und es würde mir vermutlich sehr schwer fallen, mich hinter einer Rolle zu verstecken. Deshalb steht das nicht zur Diskussion. Aber so einen Auftritt wie jetzt mache ich wirklich gerne. Ich habe jetzt mehr Respekt vor der Schauspielerei als vorher. Waren Sie in Ihrer Schulzeit ein Außenseiter wie Hühnchen Junior oder eher der Klassensprechertyp?Becker: Weder noch, ich lag irgendwo dazwischen. Sport habe ich immer gern gemacht. Ich war nicht unbedingt der Kleinste und der Schwächste, ich war immer mitten im Volk. Der Bär hätte als Sportlehrer sicher sein Vergnügen an mir gehabt. Ich hätte den Baseball getroffen. Hühnchen Junior möchte gern ein Held sein. Sie sind 1985 für viele über Nacht zu einem geworden. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?Becker: Hühnchen Junior möchte erst mal nur den Ball treffen. Er weiß, dass sich die ganze Herde auf ihn stürzen wird, wenn er es nicht schafft. Er selbst merkt erst mal gar nicht, dass er der Held der ganzen Schule wird. Ähnlich erging es auch mir vor 20 Jahren. Ich wollte einfach nur den Tennisball treffen und das Spiel gewinnen. Im Film geht es auch um den ersten Kuss. Können Sie sich noch an Ihren erinnern?Becker: Oh, das ist wirklich extrem lange her. Ich weiß nicht mehr, wann ich zum ersten Mal geküsst wurde. Das Gespräch führte unser Mitarbeiter André Wesche Der Zeichentrickfilm "Himmel und Huhn" startet morgen in den Kinos der Region.

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