Brillant aufpoliert

Ein Opern-Schmankerl erster Güte bietet das Grand Théâtre Luxemburg zum Saisonstart: Mit Offenbachs selten gespielter komischer Oper "Les Brigands" (Die Banditen) geht eine legendäre Produktion über die Bühne.

Luxemburg. (DiL) Vor 16 Jahren hob das Regie-Duo Jérôme Deschamps/Macha Makeieff in Paris eine espritgeladene, originelle Inszenierung der "Banditen" aus der Taufe, die anschließend durch viele große europäische Häuser tourte. Nun hat Deschamps die Arbeit für eine Neuauflage aufs Brillanteste aufpoliert, dank einer internationalen Koproduktion ist Luxemburg mit von der Partie.

Und das hat sich gelohnt. Die Komödie um eine skurrile Gaunerbande in den Bergen zwischen fiktiven Königreichen und Herzogtümern kommt derart temporeich, witzig und ironisch daher, dass das Publikum aus dem Lachen, Gickeln und Juchzen kaum herauskommt.

Deschamps ist ein Meister des Regie-Handwerks, bewegt Solisten, Komiker, Chorsänger, Statisterie nebst allerlei lebenden und ausgestopften Tieren mit bewundernswerter Präzision und einem traumwandlerischen Gefühl für das richtige Timing. Schon das Bühnenbild von Francoise Darne mit seinen Holzschnitt-Bergen nimmt die "Heimat-Oper" in liebenswerter Weise auf die Schippe, Makeieffs Kostüme sind ein Brüller, und die Charaktere der beteiligten Banditen, Höflinge, Diplomaten und Bauern amüsieren als listige Parodie.

Die zahlreichen Rollen sind durchweg mit exzellenten Sänger-Darstellern besetzt, das Zusammenspiel zwischen den schrägen Komödianten, den Musikern und den Chören klappt, von einzelnen Tempo-Differenzen abgesehen, vorzüglich. Und Emmanuel Joel-Hornak begeistert die Luxemburger Philharmoniker nach kurzer Aufwärmphase für eine Partitur, die mit ihren Ohrwürmern und schwungvollen Walzern keinen Deut hinter den weitaus bekannteren "Orpheus" oder "Helena" zurückbleibt.

Am Ende erjubelt sich das Publikum gar eine Zugabe. Ein Abend, den man nicht verpassen sollte.

Vorstellung am Dienstag, 13. Oktober, 20 Uhr. Infos: www.theatres.lu. Tickets bei den TV-Servicecentern Trier, Bitburg, Wittlich.

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