Buddy - der Weihnachtself

(P.H.) Im Deutschen sind Elfen ja eher weibliche Naturgeister, doch dieser Buddy ist männlich und doppelt so groß wie seine ein Meter hohen Kollegen. Kein Wunder - er ist ein Mensch, den Santa Claus zufällig mit zum Nordpol gebracht hat.

Als Buddy erwachsen ist, geht es nicht mehr anders - er will zurück nach New York City, wo sein Vater, ein hartherziger Verleger, lebt, der den Kindern fehlerhafte Bilderbücher andrehen will. Buddy, in gelber Strumpfhose, grünem Wams und Schnabelschuhen, ist der größte Freak der Stadt, aber so langsam erobert er mit seiner Naivität jedes Herz. Und als an Weihnachten Santa Claus seinen Schlitten nicht mehr starten kann, weil das "Clausometer" - das den Weihnachtsglauben der Menschen misst - bei Null steht, überzeugt Buddy ganz New York von der Realität von Weihnachten. "Buddy, der Weihnachtself" ist ein Film, der das Publikum in Hollywood'sche Weihnachtsstimmung bringen will: Die Menschen müssen an den Weihnachtsmann glauben, und zwar genau an den, den die Industrie erfunden hat, um Profit zu machen. Regisseur Favreau will mit dieser völlig künstlichen, von der Industrie hochgepowerten Kino-Maschinerie beweisen, dass es genau diese Maschinerie nicht gibt - dass Weihnachten kein Fest der Registrierkassen, sondern der Herzen ist. Favreau und seine Autoren wissen, dass das gelogen ist, und signalisieren ihrem Publikum immer wieder: Wir wissen natürlich, dass ihr wisst, dass es nicht so ist, wie wir tun. Und natürlich soll Will Ferrell, der "Saturday Night Live"-Star, dessen komische Auftritte sonst eher derb ausfallen, nicht die niedlichen Kids, sondern die hartgesottenen Teenager ins Kino bringen. Das Kalkül ist an US-Kinokassen aufgegangen. Aber empfehlen kann man den Film nur Weihnachtshassern, deren Vorurteile hier bestätigt werden. (Broadway, Cinemaxx Trier)

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