Bühne frei für die Zuschauer

Luxemburg · In der Philharmonie Luxemburg: Bei der Kinderoper von Peter Maxwell Davies machen die Besucher mit

 Weltstar zu Gast in der Philharmonie: die Geigerin Anne-Sophie Mutter. Foto: dpa

Weltstar zu Gast in der Philharmonie: die Geigerin Anne-Sophie Mutter. Foto: dpa

Foto: Patrick Seeger (g_kultur
 Dirigent Eliahu Inbal aus Israel. Foto: dpa

Dirigent Eliahu Inbal aus Israel. Foto: dpa

Foto: Miguel Angel Molina (g_kultur

Luxemburg Die Ankündigung ist eher unauffällig. Dabei könnte Luxemburgs Philharmonie mit der Kinderoper "The Hogboon" des kürzlich verstorbenen britischen Komponisten Peter Maxwell Davies einen echten Coup landen. "The Hogboon beruht auf einem schottischen Volksmärchen von den Orkney-Inseln", erklärt der Schott-Verlag dazu. Und weiter: "In der Kinderoper spielen professionelle Musiker, Studenten und Kinder im Orchestergraben und auf der Bühne zusammen. Magnus, der siebte Sohn eines siebten Sohnes, wird von seinen Brüdern verspottet. Doch er bekommt die Gelegenheit, sich zu beweisen: Das Seeungeheuer Nuckleavee droht damit, das Dorf zu zerstören, wenn es nicht mit sechs jungen Frauen und der Prinzessin gefüttert wird. Zusammen mit dem guten Geist, dem Hogboon, heckt Magnus einen Plan aus, Nuckle-avee zu vergraulen und die Frauen und das Dorf zu retten." So weit der Inhalt.
Uraufgeführt wurde das Werk im Jahr 2016 unter Leitung von Sir Simon Rattle. Jetzt kommt es nach Luxemburg unter die Fittiche des Orchestre Philharmonique (OPL), das gemeinsam mit dem London Symphony Orchestra die Oper in Auftrag gab. Ungewöhnlich dabei: Die Besucher werden nicht auf die Sitzplätze verbannt. Sie dürfen aktiv dabei sein, wenn das OPL, die Chöre der Luxemburger Konservatorien und ein halbes Dutzend professioneller Solisten unter Karina Canellakis das Werk auf die Bühne der Philharmonie bringen (6. Mai, 11 Uhr, 7. Mai, 16 Uhr, Sprache: Deutsch).
Im Übrigen verläuft das Mai-Programm auf dem Kirchberg in ruhigen Bahnen. Was nicht heißt, dass sich Langeweile einschleichen müsste. Vor allem erweist man mit der Kammermusik einer Gattung Reverenz, die leider mehr und mehr in die zweite Reihe gerät.
Ian Bostridge und Klavier-Begleiter Lars Vogt versprechen bei Beethovens "ferner Geliebter" und Schuberts "Schwanengesang" Liedkunst vom Feinsten (8. Mai). Das Quatour Ebène bringt Mozart, Beethoven und Ravels Streichquartett mit (9. Mai). Geiger Klaidi Sahatci und Pianist Adam Laloum, beide von den Solistes Européens, präsentieren die Violinsonaten von César Franck und, als echte Rarität, von Richard Strauss (15. Mai). Das Orchestre de Chambre unter Jean Halsdorf erfreut am Sonntagnachmittag mit Musik von Korngold, Mozart und Schubert (28. Mai, 17 Uhr). Das Ensemble Masques präsentiert den eher unbekannten Theatermusiker Telemann: "Telemann, homme de Théâtre" (29. Mai). Und dass beim Auftritt von Tschaikowsky-Preisträger Dmitry Maslevv am Klavier der Kammermusiksaal ausverkauft ist, dürfte niemanden verwundern (19. Mai, 19 Uhr).
Klar, dass bei dieser Menge an Kammermusik die Philharmonie gegenhalten muss. Und sie tut es mit einem erstaunlich vielfältigen Orchesterprogramm. Das St. Petersburg Philharmonic Orchestra spielt unter Yuri Temirkanov Musik von Anatol Liadov, Rachmaninows 3. Klavierkonzert (Denis Matsuev) und Strawinskys "Petruschka" (15. Mai). Nur einen Tag später präsentiert das OPL unter Valeri Gergiev im Benefizkonzert für das Rote Kreuz Prokofjews 5. Klavierkonzert (Vadym Kholodenko) und die "Symphonie fantastique" von Berlioz (16. Mai). Zwei Tage später steht Valeri Gergiev erneut auf dem Kirchberg am Dirigierpult - diesmal mit seinem Petersburger Mariinsky-Orchester und einen Prokofjew-Programm (18. Mai).
Das OPL widmet sich in seiner "Aventure"-Reihe dem Musikleben in Mexiko City und Buenos Aires (19. Mai, 19 Uhr). Und das Orchester der Philharmonie Zürich unter Fabio Luisi ist gewiss aller Aufmerksamkeit wert - zumal Anne-Sophie Mutter das berühmte Bruch-Violinkonzert spielt und im Übrigen Toru Takemitsu und Johannes Brahms auf dem Programm stehen (22. Mai).
Zum Monatsausklang gibt es schließlich noch ein Bonbon: Gustav Mahlers Zehnte (rekonstruiert von Deryk Cooke) mit dem OPL und Altmeister Eliahu Inbal - gratis und mit freier Platzwahl (30. Mai, 12.30 Uhr).
Beginn, wenn nicht anders angegeben, ist um 20 Uhr. Karten und Infos unter Telefon 00352/2632 2623, <%LINK auto="true" href="http://www.philharmonie.lu" text="www.philharmonie.lu" class="more"%>

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort