Bunte Baumischung

Zweckmäßig, formal schlüssig und handwerklich solide soll gute Architektur sein, dazu zeitgenössisch und doch die Zeiten überdauernd, im Einklang mit Ort und Umgebung.

 Außergewöhnlich: Die Touristinformation Ruwertal der Architekten Stein+Hemmes in Kasel. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Außergewöhnlich: Die Touristinformation Ruwertal der Architekten Stein+Hemmes in Kasel. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. Eigentlich hat sich seit 500 Jahren nichts geändert, wenn es um die Grundprinzipien guter Architektur geht. "Ganz klar", bestätigt auch Herbert Hofer, "wir wollen einen intelligenten und möglichst kostengünstigen Beitrag zur aktuellen Architektur leisten, der dennoch Bestand über die Zeit hat". Der junge Trierer Architekt vom Büro Architektur 9+ ist hierzulande mit Arbeiten aufgefallen, die diesem Anspruch genügen, wie dem "Haus Petermann" auf dem Petrisberg (der TV berichtete).Zurzeit betreut der engagierte Baumeister die Wanderausstellung "22 Architekten", deren Tafeln derzeit im Foyer des Trierer Theaters zu sehen sind. Gezeigt werden die Arbeiten von 22 Mitgliedern des Bundes Deutscher Architekten (BDA) im Landesverband Rheinland-Pfalz, die als beispielhaft gelten. Allesamt sind die Architekten und ihre Arbeiten in Wettbewerben und mit Preisen ausgezeichnet oder für die alljährliche "Architektur Tour" ausgewählt. Um "Alltagsbauten" geht es in der Schau. Dabei reichen die privaten wie öffentlichen Bauaufgaben vom Wohnhaus über Kindergarten und Kirche bis zum Parkhaus, Gewerbebau und Polizeikantine. Daneben gibt es Beispiele für die Sanierung historischer Gebäude oder den An- und Umbau von denkmalgeschützten Gebäuden. Dass allerorts ökologisch bewusst und möglichst energiesparend geplant wird, ist selbstverständlich. "Anspruchsvoll und beispielhaft" sollen sich die Lösungen darstellen, heißt es im einleitenden Text zur Ausstellung und den "Ort bewahren und neu definieren". Für Hofer als jungen Architekten geht es zudem darum, "eigene werthaltige Maßstäbe" zu suchen. Und noch eins hält er für unverzichtbar: "Wir wollen uns mit unserer Architektur einmischen". Im Klartext: Wenn es um städtebauliche Lösungen oder denkmalpflegerische Konflikte geht, dürfen Architekten um der guten Sache willen keinen Streit scheuen. Natürlich ist nicht zu übersehen, dass die Ausstellung auch eine Werbeveranstaltung für die BDA-Mitglieder ist. Einmal mehr stellen die Mehrheit der Bauten Rheinschiene und Pfalz. Der Kammerbezirk Trier ist dagegen spärlich vertreten. Nicht immer genügt die ausgeführte Aufgabe den eigenen Ansprüchen. Manches ist zudem vor allem modisch und kaum nachhaltig, so wie die Event-Architektur des Kasinos des Mainzer Polizeipräsidiums mit seiner Discoatmosphäre. Dagegen steht wohltuend die schöne Schlichtheit des Gartenbüros des Architekten Markus Hofbauer oder der Gewerbebau von Achim Gehbauer (beide Mainz). Schon im Plan überzeugt das künftige Entree für Schloss Bürresheim bei Mayen von Heinrich Lessing (Wiesbaden/Mainz). Hierzulande fällt neben dem Trierer Haus Petermann die Tourist-Information Ruwertal der Architekten Stein+ Hemmes (Kasel ) auf. Der Kubus mit der Schieferfassade gehört zum Gelungensten, das in den letzten Jahren zum Tag der Architektur zu sehen war ( der TV berichtete). Aus der Region kommt zudem der Architekt Peter Kort aus Neumagen-Dhron. Bis 14. April, Foyer Theater Trier, Di-Fr 9.30-14 Uhr und 15.30- 20 Uhr, Sa 10-12.30 Uhr, So 11-12.30 Uhr, Tel.: 0651-7181818.

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