Catch Me If You Can

Kleider machen Leute, das wusste man schon vom "Hauptmann von Köpenick" her. Wie schon die Geschichte vom kleinen Schuster im Armeerock basiert auch das Geschehen in "Catch Me If You Can" auf wahren Begebenheiten. Frank Abagnale junior täuschte selbst Branchenkenner erfolgreich als Arzt, Rechtsanwalt und Pilot, seine selbst gefertigten Schecks waren Meisterwerke der Fälscherkunst. Der Mann war millionenschwerer Profi, noch bevor er 21 Jahre alt war. Eigentlich seltsam, dass der Stoff erst jetzt fürs Kino entdeckt wurde.

(U. M.) Kleider machen Leute, das wusste man schon vom "Hauptmann von Köpenick" her. Wie schon die Geschichte vom kleinen Schuster im Armeerock basiert auch das Geschehen in "Catch Me If You Can" auf wahren Begebenheiten. Frank Abagnale junior täuschte selbst Branchenkenner erfolgreich als Arzt, Rechtsanwalt und Pilot, seine selbst gefertigten Schecks waren Meisterwerke der Fälscherkunst. Der Mann war millionenschwerer Profi, noch bevor er 21 Jahre alt war. Eigentlich seltsam, dass der Stoff erst jetzt fürs Kino entdeckt wurde. "Catch Me If You Can" ist eine klassische Gaunerstory, bereichert um psychologische Tiefenlotung der Hauptfigur im ersten Drittel und etwas Räuber-und-Gendarm-Turbulenzen im letzten Abschnitt. Es gibt allerlei Bauernfängereien zu bestaunen und einen Star Leonardo Di Caprio, der sich trotz eines gewissen Hangs zum Hüftfett seinen jungenhaften Charme bewahrt hat und nun auch über die nötige Reife für komplexere Charaktere verfügt. Tom Hanks gibt einen gewohnt unterhaltsamen Gegenpart als absolut humorloser FBI-Ermittler, der sich dem Meisterschwindler an die Fersen heftet, aber die heimliche Attraktion ist Christopher Walken als Abagnale senior in einer ebenso tragischen wie eleganten Verliererrolle. Steven Spielberg hat den Film inszeniert, und die berechtigte Frage, wie es dieser Regisseur schafft, immer wieder binnen kürzester Zeit weitgehend unbemerkt einen Starfilm rauszuhauen, beantwortet auch die seltsam uninspirierte Umsetzung des Stoffs. Nur das darin enthaltene Familiendrama ist noch ein typisches Element des Steven Spielberg. Für sich ist "Catch Me If You Can" gefällig inszeniert mit schönen Bildern und viel Raum für Starglanz. Zugleich aber ist der mit zweieinhalb Stunden Spielzeit viel zu lange Film merkwürdig frei von Höhepunkten, weder dramatisch noch als Spektakel zupackend, als Komödie schwerfällig, arm an Gags und Sexappeal. Was sich in der Summe recht beliebig ausnimmt, in Spielbergs jüngsten Filmen aber als beständiges Merkmal einzunisten droht. (In den Kinos der Region)

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