Charmanter Zugewinn

Was 200 Jahre währt, wird jetzt umso schöner wahr. Am Sonntag eröffnet mit "Barocker Fülle und aktueller Vielfalt" das Stadtmuseum Simeonstift seine schon im 19.Jahrhundert geplante "Gemäldegalerie für Trier".

 Elisabeth Dühr präsentiert die Galerie. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Elisabeth Dühr präsentiert die Galerie. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. (er) Prachtvolle Vergangenheit und frühe Frauenpower belegt das stattliche Porträt der Maria Kunigunde von Sachsen. Von der Stirnwand des Saals blickt die Schwester des Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus selbstbewusst in den Saal, als wäre sie noch immer die "heimliche Kurfürstin" von ehedem. Rechts an ihrer Seite: die Erd-allegorie "Afrika" ihres Zeitgenossen, des Trierer Bildhauers Johannes Neudecker d.J. Die Dame hat Grund stolz zu sein. Glänzend öffnet die neue Gemäldegalerie für Trier im Stadtmuseum Simeonstift. "Trier mit einer Gemäldegalerie zu versehen, hat Charme und belebt die Museumslandschaft", freut sich Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink. Was da - schön gehängt und platziert - aus dem Magazin befördert wurde, bestätigt einmal mehr, wie nah hierzulande gute Kunst liegt. Weniger ist mehr, wussten die Ausstellungsmacher Christiane Häslein, Christel-Lehnert-Leven und Frank G. Hirschmann. "Aus dem breit angelegten Vorrat von 500 Gemälden haben wir 70 ausgewählt, dazu 20 Figuren und Plastiken aus 700 Stücken", erklärt Museumschefin Elisabeth Dühr. Malerei und Skulptur des 17. bis 19. Jahrhunderts bestückt den unteren Saal, klassische Moderne und zeitgenössische Kunst werden im 2. Stock gezeigt. Auch wenn einen gleich am Eingang zwei schöne Arbeiten des Eifelmalers Fritz von Wille und eine stimmungsvolle spätromantische seines Vaters August mit einer Ansicht von Zurlauben empfangen: Den Schwerpunkt des unteren Saales bildet das "Kurtrierische Barock". Neben Maria Kunigundes Porträt vom Hofmaler Heinrich Foelix bildet das Werk von Januarius Zick einen besonderen Schwerpunkt, dessen Entwicklung aus der Rembrandt-Nähe hin zu Rubens und dem französischen Rokoko deutlich wird. Das beste Bild dieser Abteilung ist Gerard de Lairesses "Faunfamilie" (um 1665). Der Rundgang oben durch die Moderne beginnt mit einem kleinen Liebermann, etwas weiter ein schöner Purrmann, neben einer vorzüglichen Arbeit von Hans Hartung, in einer Vitrine Kleinplastik von Hans Arp. Für Zeitgenössisches stehen Erich Kraemer, Karl Willems und Joe Allen, die Fotografien von Carola Perrot sowie die bildhauerischen Arbeiten von Werner Müller. Eröffnung: 6. April, 11.15 Uhr, www.museum-trier.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort