Charme, Biss und Dampf

TRIER. Nach dem Ausstieg von Bandmitglied Jule machen Katie und Ela vom deutschen Mädchenrocktrio "Wonderwall" zu zweit weiter. Der Trierische Volksfreund präsentierte das Konzert.

 Da waren‘s nur noch zwei: "Wonderwall" mit Kati (links) und Ela in der Trierer Europahalle.Foto: Willi Speicher

Da waren‘s nur noch zwei: "Wonderwall" mit Kati (links) und Ela in der Trierer Europahalle.Foto: Willi Speicher

Der Tournee-Titel ist program-matisch. "What does it mean?" - was hat das zu bedeuten? - könnte sich auch mancher Konzert-Besucher fragen angesichts eines eher durchwachsenen Auftritts von "Wonderwall" in der Trierer Europahalle. Vor rund zwei Jahren machten drei Kölner Schülerinnen mit einem Ohrwurm-Hit namens "Just More" auf sich aufmerksam. Die drei Mädels Jule, Katie und Ela verblüfften die Kritiker mit einem beeindruckenden dreistimmigen Gesang, selbst geschriebenen Songs und jeder Menge Teenie-Charme. Sie staubten eine Reihe renommierter Preise ab, darunter den berühmten "Echo" für die beste deutsche Newcomer-Band des Jahres. Und das war auch gut so. Schließlich brachte das Trio frischen Wind in eine Musik-Szene, die der weich gespülten Retortenbands und der ewig künstlich lächelnden Superstars überdrüssig war. "Wonderwall" verzückten ihre jugendlichen Fans und versöhnten jene Kritiker, die die Hoffnung auf neue, gute Musik schon aufgegeben hatten, wieder mit der Welt. Aber im Herbst 2003 stieg Jule aus. Trotz fehlender dritter Stimme beschlossen die beiden übrig gebliebenen Sängerinnen, weiter zu machen und die angekündigten Auftritte durchzuziehen. Dass ihnen dies zu Beginn der Tournee nicht leicht fällt, war in Trier nicht zu überhören. Dennoch: DieAachener Band "Mighty Sleepwalkers" punktete mit routiniertem Spiel. Die Bühnenpräsenz, besonders von Katie, war stark, aber bei einigen Songs fehlte eben doch die dritte Stimme, um die Harmonie abzurunden. Das zeigte bereits die Eröffnungsnummer "What does it mean?" Bei "Silent Tears" wiederum, einer etwas langsameren Ballade, bewiesen Katie und Ela, dass sie auch zu zweit zurechtkommen. Richtig Dampf ins Konzert kam bei den Uptempo-Nummern wie "Princess without Jewels", die jenen Biss hatten, den man zuvor vermisste. Auch hier war es wieder Katie, die kraftvoll sang, Körpereinsatz zeigte, ihren Charme völlig unverkrampft einsetzte und eine Show ganz frei von Allüren ablieferte. Rocknummern dieser härteren Gangart deuten die Richtung an, in der die Zukunft des Duos liegen könnte. Das Publikum jedenfalls, rund 200 Fans in den Altersklassen von sechs bis 36, stand hinter seiner Band und dachte sich vielleicht: "Jetzt erst recht". Und das ist Katie und Ela durchaus zu wünschen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort