Das Prinzip des Archimedes

"Man gebe mir einen festen Punkt - und ich hebe die Welt aus den Angeln…" Archimedes war es, vor mehr als zweitausend Jahren. "Ich habe ein Vorurteil - und von dem aus kann ein Konzert nur schlecht gewesen sein…" - das scheint der "archimedische/möllersche"-Hebelpunkt zu sein, von dem aus er das Konzert des Spee-Chors platt macht: Keine Tragik - kein anständiges Requiem, weil "oberflächlich".

Oberflächlich, Herr Möller, scheinen Sie hingehört zu haben. Brahms' Text ist von Anfang an ("Selig (!) die da Leid tragen") bis zum Schluss eine gläubige Botschaft der Hoffnung auf Erlösung. Und dass eine solche Hoffnungsmusik schwer tragisch tiefsinnig (im so genannten romantischen Sinn) daher kommen muss, ist eben einfach nur ein Vorurteil. Schade: Selbst der von Martin Möller nicht kritisierte Siegmund Nimsgern (er hätte ja auch erwähnen können, dass er in letzter Minute eingesprungen war) soll dem Chor und Martin Folz Dankbarkeit für diese neue und wegweisende Interpretation ausgedrückt haben. Alfried G. Rempe, Trier

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