Das ist dein Song

TRIER. Rund 500 Fans sorgten im Großen Saal der Trierer Tuchfabrik für ein volles Haus. Das Konzert der norwegischen Sängerin Rebekka Bakken war einer der ersten Höhepunkte in der diesjährigen Saison des Jazzclubs Eurocore.

Großer Andrang in der Tuchfabrik in Trier. "Ausverkauft" steht am Plakat der Veranstaltung. Und dennoch versuchen einige Musikfreunde, an eine Karte zu kommen. Manche haben Glück. "Ich tue, was ich kann," versichert der rührige Jazzclub-Vorsitzende Thomas Schmitt und schafft es, dem einen oder anderen Besucher doch noch einen Platz zu besorgen. "Wegen der großen Nachfrage beim Vorverkauf mussten wir die durchgängige Bestuhlung des Saals aufgegeben," erläutert Schmitt. Und so ist genug Platz für 550 Fans, die erwartungsvoll auf den Auftritt der Songwriterin Rebekka Bakken warten. Nach zwei hoch gelobten CDs eilt der in Wien lebenden Norwegerin ihr Ruf nach Trier voraus. Bakken lässt ihre Fans nicht warten. Pünktlich um 20.30 Uhr steht die Künstlerin auf der Bühne und empfängt ihr Publikum mit dem Song "As tears clear our eyes", dessen Refrain "this song is yours" durchaus programmatisch gemeint ist. Bakken ist dem Publikum sehr nah. Ein kleines Mädchen sitzt auf dem Schoß seiner Mutter in der ersten Reihe und lächelt - die Sängerin lächelt zurück. Auftakt für eine rund zweistündige Tour durch ihre musikalische Welt, Überraschungen garantiert. Beeindrucken Titel wie "As tears clear our eyes" oder "Is that you?" mit eindringlich-lyrischen Pop-Akzenten, sorgt ein krachendes Gitarrensolo bei "Why do all the good guys get the dragons?" für Rock-Stimmung. Avantgardistische Elemente bringt der Song "Innocence", dem sie mit ihrer einnehmenden Stimme viel Ausdruck gibt und der ihre Lebens-Erfahrungen widerspiegelt. Schließlich schreibt Bakken alle Songs selbst und scheint den musikalischen Seelen-Striptease zu mögen. Aus einem norwegischen Weihnachts-Folkloresong macht Bakken in einer Hommage an ihren Vater eine düster-melancholische Klang-Performance, die gar an Stücke von Gruppen wie "Dead can dance" oder den "Doors" erinnert. Bakken legt sich ungern fest. Sie ist an diesem Abend vor allen Dingen eines: sie selbst mit all ihren musikalischen Facetten. Das bereitet ihrer Band stellenweise Schwierigkeiten. Während Jesper Nordenstrom (Piano) und Per Lindval (Schlagzeug) zwar zurückhaltend, aber synchron mit ihr Takt halten, gelingt dies Staffan Astner (Gitarre) und Larry Danielsson (Bass) nicht immer. Freilich - beide Musiker gleichen dies mit ansprechenden Soli aus. Das honoriert das Publikum mit langem Applaus, der für zwei Zugaben gut ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Vom erwischt werden
Vinyl der Woche: Love Is A Wonderful Thing – Michael Bolton Vom erwischt werden
Aus dem Ressort