Den Schmugglern auf der Spur

BRANDSCHEID. Ein außergewöhnliches Theaterprojekt: "Verlorene Jugend - Wir sind die Vergangenheit der Zukunft". Der Theaterverein "Schwarzer Mann" hat zwei Jahre lang an dem multi-medialen Projekt gearbeitet. Die Premiere ist am Samstag, 6. März, in Brandscheid (Bitburg-Prüm).

"Verlorene Jugend - Wir sind die Vergangenheit der Zukunft" ist nicht mit herkömmlichem Laienspieltheater zu vergleichen. Der Theaterverein "Schwarzer Mann" hat, wie schon beim "Alfred Andersch Projekt" vor drei Jahren, auf multimediale Darstellung in drei Ebenen gesetzt. Dafür wird live auf der Bühne die Nachkriegs- und Schmugglerzeit im deutsch-belgischen Raum um 1950 aufgeführt. Auf einer Nebenbühne sitzen in einem Bergungszelt zwei weitere Darsteller. Sie stehen für die Ebene der Erzählkunst. Szenen, die nicht auf der Bühne darstellbar sind, werden als Kinofilm auf einer Großleinwand gezeigt. "Alles ist garantiert verständlich. Die Spannung ist so viel größer", verspricht Drehbuchautor und Regisseur Manfred Klein aus Willwerath. Der 31-jährige Vermessungsingenieur hat beim Schreiben des Stückes viele authentische Geschichten, die ihm Zeitzeugen aus der Region erzählt haben, einfließen lassen. Nachkriegswehen, Schmuggel, um die Armut zu mildern und Gefühlsverwirrungen nach dem Verlust nahestehender Menschen sind in den Erinnerungen haften geblieben. Im Mittelpunkt von "Verlorene Jugend" steht die Geschichte der Bauernfamilie Sohns, die untrennbar mit dem Leben des Schmugglers Peter Lenz und des korrupten Zöllners Franz Heilmann verwoben ist. Manuela Sohns aus Prüm spielt die weibliche Hauptrolle. Für die 33-jährige Bankkauffrau ist es eine große Herausforderung, die Gefühle der unmittelbaren Nachkriegszeit zu zeigen. "Besonders die Szene, in der mein Bruder aus der Gefangenschaft nach Hause kommt, ist schwierig", erklärt sie. Schmuggler Lenz (Peter Drespa aus Dahlem) ist geprägt von den Kriegserlebnissen. Weil er in den Kriegswirren ein Versprechen nicht einlösen konnte, gerät er in die Eifeler Schmuggelszene. Seinen härtesten Kontrahenten, den korrupten Zöllner Heilmann, spielt Robert Fuchs aus Habscheid.Authentizität steht beim Theaterverein "Schwarzer Mann" an vorderster Stelle. Die Dreharbeiten für den Film nahmen insgesamt zwei Jahre in Anspruch. "Dafür haben wir Originaluniformen von Zoll- und Militärmuseen ausgeliehen", erklärt Regisseur Klein. Originalfahrzeuge stellten Sammler zur Verfügung. Schützengräben, beispielsweise auf dem belgischen Truppenübungsplatz Elsenborn, hoben die Akteure mit Minibaggern aus. An insgesamt sechs authentischen Schauplätzen im deutsch-belgischen Grenzraum filmten die 15-köpfige Darstellercrew und das 33-köpfige Statistenteam. Die insgesamt 40 Stunden Filmmaterial bearbeitete Klein am heimischen Computer. Übrig blieben 80 Minuten fürs multimediale Theaterstück. Gezeigt wird "Verlorene Jugend - Wir sind die Vergangenheit der Zukunft" an jedem Samstag und Sonntag im März, jeweils um 20 Uhr, im Saal Kausen in Brandscheid. Die Premiere ist bereits ausverkauft. Kartenvorbestellung: Lambert Lehnartz, Telefon 0171-7773880 oder im Internet unter www.schwarzermann.net

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