Der Frauenversteher aus Berlin

Männer und Frauen: Mario Barth versteht beide Geschlechter. Sein aktuelles Bühnenprogramm "Männer sind primitiv, aber glücklich" präsentierte der Berliner Komiker am Samstag vor rund 4600 Menschen in der ausverkauften Arena. Für die Barthschen Beziehungsgeschichten gab es am Schluss minutenlang Applaus im Stehen.

Trier. Begeisterte Massen soweit das Auge reicht, stehend wird applaudiert, Mario Barth bejubelt. Rund 4600 Menschen sind in die ausverkaufte Arena gekommen, um zu hören, wie es bei Barth zu Hause ist. "Sie lachen, ick muss so leben", begrüßt der Komiker mit der Berliner Schnauze sein Publikum. Das Verhältnis Frauen zu Männer beträgt 50:50. Die Barthsche Paaranalyse aus Sicht von Mario und seiner Freundin, nennen wir sie Brigitte:"Kochen im Dialog": Mario hat ein Fragezeichen auf der Stirn, seit wann können Currywurst und Pommes reden? "Ick will beim Fressen meene Ruhe haben." Mit dem Weidenkorb zum Gemüsekauf auf den Markt hält er für übertrieben und Mangold für eine Zahnfüllung. "Fabrikverkauf": 650 Kilometer Fahrt für eine Handtasche aus Nußloch, dafür ist frau kein Weg zu weit. Kaum sind Brigitte und Mario am Ziel angekommen wird sie ("meene Freundin is eens sechzig, kaum größer wie ein Toastbrot") zum "Tasmanischen Teufel". "34, 36, 38": Damengrößen und Temperaturen haben etwas gemeinsam: "Man unterscheidet die gefühlte und die echte", weiß Mario. Brigitte probiert ein Kleid in 36 (zu knapp), Mario rät: "Nimm' das Kleid in 38, dann haste noch Platz für vier Pils und ein Schnitzel." Brigitte trotzt, kauft das Kleid in 34: "Ick nehm' ja noch ab." Die Heulerei ist vorprogrammiert: "Ick bin so fett, ick seh' aus wie ne Presswurst.""Rechthaberei": "Hab' ick doch jesagt", als männliche Reaktion auf eine weibliche Aktion macht Frauen sauer, weiß Mario: "Wenn du recht hattest, das finden die scheiße. Aber wenn die wissen, dass Du weißt, dass Du recht hattest, dann hassen die Dich.""Gemeinsame Wohnung": Zieht man(n) mit Frau zusammen, findet er danach weder Werkzeug noch Fernbedienung, sogar ganze Räume, wie das Badezimmer, werden ihm genommen. Dafür erweitert frau seinen Horizont um Duschvarianten (1. mit Haare, 2. ohne Haare, 3. nur Haare) und Begriffe wie "bettfertig machen" (Mario: "Da steht meene Freundin zwei Stunden vorm Spiegel und bemängelt sich." Sein Tipp: "Dat is' keene Cellulite, dat ist ein Hagelschaden."Barth erntet einen Lacher nach dem anderen für seine "wahren Geschichten" aus dem (Beziehungs-)Leben. Und weil bald Weihnachten ist, richtet er den finalen Tipp an die Männer. Der Satz "Wir schenken uns nichts" sei ein Trick der Frauen: "Die verarschen Dich." Zudem hätte er heute aus sicherer Quelle erfahren, "dass das in diesem Jahr auch auf den 24. fällt". Trotz seines paartherapeutischen Rundumschlags lässt Barth an diesem Abend eine Frage unbeantwortet: Warum ist die Schlange vor der Damentoilette so lang, während vor der Herrentoilette erst gar keine entsteht? Da sich Barth in seinem kommenden Programm aber mit dem Thema "Immer muss ick auf dich warten" auseinandersetzen will, dürfte diese Frage spätestens 2008 auf höchst amüsante Weise beantwortet werden.

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