Der Halbblutprinz ist da

TRIER. Seit heute Nacht gibt es den neuesten Band der Harry-Potter-Reihe. Geschickt ist es Autorin Joanne K. Rowling gelungen, sowohl ihre Hauptfigur als auch die Leser auf das große Finale der Reihe vorzubereiten.

In vielen Buchhandlungen ist heute Nacht um Punkt Mitternacht die Kasse angeworfen worden. Autorin Joanne K. Rowling hat mit dem sechsten Band von Harry Potter ein dichtes, fast düsteres Werk geschrieben - mit einem furiosen Finale. Fünf Bände lang hat sie auf diesen Höhepunkt hingearbeitet und sowohl Harry als auch den Leser vorbereitet. Der Halbblutprinz ist im Anmarsch, und seine Untertanen können die Ankunft kaum erwarten. Zauberlehrling Harry Potter sorgt in Deutschland regelmäßig fürs doppelte Fieber: zuerst, wenn das englische Original veröffentlicht wird, und dann noch einmal zum Start der deutschen Übersetzung. Während das englische Werk inzwischen auf Platz 22 der Bücher-Charts abgesunken ist, hoffen die Buchhändler jetzt auf das große Geschäft mit dem "deutschen" Halbblutprinz.Die Hauptperson stirbt am Ende

"Harry Potter ist ein heilsamer Schock für alle Medienpessimisten, die vom Ende des Buchzeitalters überzeugt sind", sagt Horst Patenge, Leiter der Fachstelle für katholische Büchereiarbeit im Bistum Mainz. Dabei ist Harry Potter längst mehr als einfach "nur" ein Bestseller. Autorin Joanne K. Rowling ist wahre Literatur gelungen, ein Werk, das sich aus dem Dunstkreis der Durchschnittsbücher heraushebt - und das immer mehr zum Training für die Seele des jungen und alten Lesers geworden ist. Denn je älter Harry Potter wurde, umso schwieriger wurden die Probleme, die er meistern musste. Umso ernsthafter wurden die Gefahren. Umso gefestigter musste sein Charakter sein. Und jetzt ist sowohl Harry als auch der Leser bereit, einen furchtbaren Schicksalsschlag zu ertragen. Eine Hauptfigur des Werkes stirbt am Ende des Buchs - ein erschütternder Tod. Und eine Herausforderung! Denn Rowling spielt geschickt mit Gefühlen und den Werten Gehorsam und Vertrauen - eine emotional anspruchsvolle Reise für jeden Leser. Was ihn einst einmal erwarten würde, daran hat Harry sicherlich nicht im Traum gedacht, als er im ersten Band "Der Stein der Weisen" erfuhr, dass er ein ganz besonderer Junge mit Zauberkräften ist. Der schmächtige Waisenjunge, der bei seinen lieblosen Stiefeltern aufwächst, wird im Alter von elf Jahren erstmals auf die magische Zauberschule Hogwarts geschickt, wo er sich mit Ron und Hermine anfreundet. Harry weiß nicht, dass der dunkle Magier Lord Voldemort ihn als Baby attackierte und seine leiblichen Eltern ermordete. Das erste, geradezu fröhliche Buch zeigt Harrys erste Bekanntschaft mit seiner späteren Lieblingssportart Quidditch (eine Art Rugby auf fliegenden Besen), und er bringt auf verwegene Weise den "Stein der Weisen" vor dem eigentlich tot geglaubten Lord Voldemort in Sicherheit - Harrys erste Begegnung mit dem dunklen Magier. Sein wachsames Auge hält Professor Albus Dumbledore, Direktor von Hogwarts, über ihn. In "Die Kammer des Schreckens" werden Harrys Mitschüler versteinert aufgefunden, und Inschriften verkünden an den Wänden, dass die Kammer des Schreckens geöffnet wurde. Im spannenden Finale müssen Ron, Hermine und Harry in der unterirdischen Kammer die dunklen Mächte in Schach halten. Im dritten Band, "Der Gefangene von Askaban", wird die Stimmung bedrohlicher. Der Mörder Sirius Black ist aus dem Gefängnis von Askaban ausgebrochen und hinter Harry her. Und Harry erkennt plötzlich, wie sein persönliches Schicksal mit Lord Voldemort verwoben ist - und dass Sirius alles andere als ein brutaler Mörder ist. Im "Feuerkelch" taucht erstmals das Erkennungszeichen Lord Voldemorts am Himmel auf, das Dunkle Mal. Die Zauberwelt ist in Angst und Schrecken. Harry wird, obwohl noch nicht volljährig, vom Feuerkelch als Hogwarts-Vertreter im Trimagischen Turnier bestimmt, das die drei führenden Zauberschulen austragen. Dabei wird Harry erneut mit Voldemort persönlich konfrontiert. Im "Orden des Phönix" will Zaubereiminister Cornelius Fudge nicht anerkennen, dass sein Ministerium versagt hat und Voldemort wieder an die Macht will. Stattdessen kämpft er gegen Hogwarts-Chef Dumbledore und unterstellt ihm, er wolle ihm sein Amt streitig machen. Harry lebt in den Sommerferien im Hauptquartier des "Orden des Phönix", der im Kampf mit den Tod-Essern steht, den Anhängern Voldemorts. Zum Ende wird es dramatisch: Dumbledore muss fliehen, und Sirius Black stirbt. Und jetzt ist der"Halbblutprinz" da...

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort