Der Krimi

Trier · "Grafiti"-Theaterfestival I: Thunis begeistert mit "Irgendein Krimi". Es geht um einen tölpelhaften Detektiv, einen singenden Prinzen und ein ungewöhnliches Mordopfer.

Trier (kha) Der Tote, ein erfolgreicher Schriftsteller, liegt am Boden. Um ihn herum scharen sich der angeheuerte Detektiv mit seiner hübschen Assistentin und zwei ziemlich vertrottelte, gummibärchenfutternde Polizisten. Diese beiden haben zuvor nicht nur den Tatort gewienert, sondern auch die Leiche beiseitegeschafft und das beweisgebende Notizbuch eingesackt. Und nun meint der ebenso unbeholfene Ersatz-Columbo anhand der westlichen Ausrichtung des Opferarms zu erkennen, dass es sich um einen Rechtshänder mit der Lieblingsfarbe Rot und dem dringenden Wunsch nach einer Katze als Haustier gehandelt haben muss. Skurril?
Das ist nur die erste Schippe spaßiger Verrücktheiten ,die die Theatergruppe Thunis ihren gut 40 Zuschauern in der Tufa Trier mit viel Elan entgegenschleudert. Ihr selbst geschriebenes Stück "Irgendein Krimi" ist nämlich gar nicht bloß irgendein Krimi, sondern ein ziemlich besonderer. Ein toter Geschichtenerzähler und ein Serienschreiber namens Sith, der in der Mordnacht zu kometenhaftem Erfolg gelangt. Aber was hat das alles mit dem superfiesen Oberschurken Quantum, Kopf der sogenannten Märchenmafia, zu tun?
Bernhard Krämer spielt die Rolle des pseudo-investigativen Chefermittlers mit unbedarfter Exzentrik, trägt ganz klassisch einen beigen Trenchcoat und weniger klassisch, als ironische Verzerrung eines pfeiferauchenden Sherlock Holmes, eine nervtötende rote Trillerpfeife um den Hals. Noch lauter dürfte nur Nina Roob in ihrer Rolle des sich gnadenlos selbst überschätzenden Serienschreibers Sith sein. Als der Kreis sich dann aber schließt, zeigt sich Sith als Mittelsmann und wird der Märchenmafia-Superschurke als wahrer Täter enttarnt. Jedoch nicht, ohne dem Detektiv die letzte gestohlene Geschichte des toten Autors zu übergeben. Überraschung, hier kommt die Metaebene, denn es handelt sich bei der Geschichte um "Irgendeinen Krimi" mit vielen skurrilen Charakteren, darunter auch ein tölpelhafter Detektiv mit Trillerpfeife und ein dauersingender Prinz.

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