Der Pianist als Maler: Farben und Linien der Musik

Trier · Eine ebenso feinsinnige wie sehenswerte Ausstellung zeigt derzeit die Galerie Neuesbild in Trier. Dort überformt der Trierer Künstler Joachim Wagner Klänge als Linie und Farbe.

 Arbeit von Joachim Wagner. TV-Foto:Eva-Maria Reuther

Arbeit von Joachim Wagner. TV-Foto:Eva-Maria Reuther

Foto: Eva-Maria Reuther (er) ("TV-Upload Reuther"

Trier. Die Beziehung zwischen Klang und Farbe ist eng und spartenübergreifend. Maler hören Farben klingen. Musiker sehen Töne als Klangfarben und setzen sich wie ihre Kollegen von der Bildenden Kunst seit langem mit ihren Wechselbeziehungen auseinander. So komponierte Arnold Schönberg ein Orchesterstück mit dem Titel "Farben". Wassily Kandinsky, Autor des berühmten Werks "Vom Klang der Farben" malte "Improvisationen" und versuchte sich als Komponist in der Kunst der Fuge. Die Sichtbarmachung des Klangs beschäftigt ebenfalls den Trierer Pianisten und Kammermusiker Joachim Wagner. Wie derzeit in der Galerie Neuesbild zu sehen ist, sind auch für den Dozenten am Luxemburger Konservatorium Musik und Bildende Kunst eng verbunden. Wagners Mischtechniken sind die meist in Farbe und Linie übersetzten Eindrücke und Empfindungen des Künstlers beim Hören von Musikstücken. Was sich dabei als Abbild von Innen-und Seelenwelt darstellt, ist ausgesprochen reizvoll. Die nuancenreichen dynamischen Blätter sind dichte, zum Teil vielschichtige Universen, kleine Kammerspiele mit vielfältigem, mal lyrischem, mal hochdramatischem Innenleben. Aus dem Klang entstanden, entwickeln sie selbst eigene Klänge und Melodienlinien und werden so, losgelöst von ihrem Ursprung, zu eigenständigen Bildwerken. Dass im Umkehrschluss Partituren selbst vielgestaltige Bilder sind, zeigen die ebenfalls ausgestellten Notenblätter. Die Trierer Schau ist ausgesprochen feinsinnig. Ihr Reiz liegt in den graphischen Strukturen, die von der Farbe klangsinnlich orchestriert werden. Es sind Blätter, die zur Vertiefung auffordern und die man nicht nur mit den Augen sehen, sondern in die man auch tief hineinhören sollte.er Die Ausstellung ist bis zum 16. Juni zu folgenden Öffnungszeiten zu sehen: donnerstags von 17 bis 20 Uhr, samstags von 12 bis 15 Uhr. Weitere Informationen aufneuesbild.de

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